Kolumne Dem Gedächtnis auf der Spur (Teil 5)
Dem Gedächtnis auf der Spur (Teil 5)
Brainfood: Intelligenz kann man essen
Brainfood – Intelligenz kann man essen
Wäre es nicht toll, einfach intelligenter zu werden – ohne großartig etwas zu tun, zu üben oder zu lernen? Was, wenn wir so ganz nebenbei konzentrierter, kreativer und merkfähiger werden könnten? Geht nicht? Geht doch! Mit der richtigen Ernährung erreichen wir dies alles mal eben nebenbei. Wir müssen eventuell nur unsere Ernährung ein kleines bisschen umstellen. Essen müssen wir eh irgendwann einmal. Am besten ist, wir halten es ab heute wie die alten Römer: „Mens sana in corpore sano“, auf Deutsch: „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“. Körperliche Fitness steigert die Gehirnleistung, aber auch mit Nahrung erreichen wir dieses Ziel. Denn Gehirn wie Muskeln müssen richtig ernährt werden, um vollkommen fit zu sein.
Info – Oliver Geisselhart ist Universitätslehrbeauftragter, Bestseller-Autor und Unternehmer. Seit mehr als 37 Jahren schult er die Gedächtnisleistung von Mitarbeitern und Kunden renommierter Unternehmen in der ganzen Welt. Sein erstes Seminar veranstaltete er bereits im Alter von 16 Jahren, und bis heute hielt der gebürtige Schwabe über 4.000 Vorträge und Seminare. Das ZDF bezeichnet ihn als „Deutschlands Gedächtnistrainer Nr.1“ und „Deutschlands führenden Mentaltrainer“, VOX sogar als „Europas erfolgreichsten Gedächtnistrainer“. Schon dreimal wurde ihm der begehrte Conga Award verliehen.
Mehr Infos: www.teamgeisselhart.de
Fehler ohne Frühstück
Wenn wir nicht gut gefrühstückt haben, machen wir vormittags mehr Fehler. Dies wurde bereits in zahlreichen Studien bewiesen. Wobei „gut“ nicht unbedingt „viel“ bedeutet, vielmehr nährstoffreich, leicht und frisch. Unser Hirn kann leider keine Nährstoffe speichern und braucht deshalb ständig Nachschub. Schon ein leicht gesunkener Blutzuckerspiegel vermindert die Leistung. Eine gesunde – also gesunde, ausgewogene, frische und nicht zu üppige – Mahlzeit verbessert die geistige Fitness.
Energie fürs Gehirn
Unser Gehirn denkt „biochemisch“. Es gewinnt Energie aus Glucose. Neurotransmitter sind Botenstoffe im Hirn, ohne die gar nichts läuft. Die bildet es aus den Aminosäuren Arginin, Taurin und Tyrosin. Arginin und Asparaginsäure helfen bei Konzentrationsschwierigkeiten, und das Gewebshormon Cholin sowie Lezithin beeinflussen schon nach rund zwei Stunden unser Kurzzeitgedächtnis positiv. Dies bewiesen Studien am National Institute of Mental Health in den USA. Ein Mangel am B-Vitamin Folsäure bewirkt rasch ein Nachlassen der Gedächtnisleistung. Ginseng, Ginko und Knoblauch fördern die Gehirndurchblutung.
Äußerst hilfreich fürs Gehirn sind auch ungesättigte Fettsäuren. Unser Gehirn besteht zu einem großen Teil aus ebendiesen. Es wurde sogar nachgewiesen, dass Omega-3-Fettsäuren die embryonale und frühkindliche Gehirnentwicklung fördern. Darüber hinaus konnte – allerdings nur im Tierversuch – die Reparatur altersbedingter Schäden im Nervensystem belegt werden. Es macht also Sinn, wenn Sie reichlich Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen. Wer Fisch nicht mag, für den gibt es Alternativen, Rapskernöl und Leinöl zum Beispiel oder aber mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte Lebensmittel wie beispielsweise Brot. Natürlich können Sie auch zu Fischölkapseln greifen.
Wasser, Kaffee, Wein und Co.
Das wichtigste Lebensmittel überhaupt ist Wasser. Unser Körper besteht zu zwei Dritteln daraus, unser Gehirn sogar zu 80 Prozent. Ab 5% Wassermangel tritt ein deutlich spürbarer Gehirnleistungsnachlass ein. Sorgen Sie also für eine kontinuierliche Zufuhr. Am besten sind ca. 0,2 Liter Wasser jede Stunde. Und: Wer erst bei Durst trinkt, für den ist es bereits zu spät. Das Durstsignal entsteht erst bei beginnender Dehydrierung.
Vorsichtig ist bei zu viel Koffein geboten. Ein Zuviel führt schnell zu Konzentrationsproblemen und Nervosität, weil es den natürlichen Entspannungsmechanismus verhindert.
Bei alkoholhaltigen Getränken verhält es sich noch extremer. Zwar entspannt Alkohol insgesamt, aber er vermindert in jedem Fall auch die Denkleistung. Zumindest wenn er in größeren Mengen genossen wird.
„Mit der richtigen Ernährung erreichen wir mehr Leistungsfähigkeit mal eben nebenbei.“
Das sollten Sie essen
Trinken Sie über den Tag verteilt ca. zwei Liter stilles Wasser. Die Denkleistung wird durch das dünnere und damit besser fließende Blut sofort verbessert.
Ananas und Bananen fördern die Serotonin- (Glückshormon-) produktion. Eier und Soja fördern die Konzentration und nach zwei Stunden messbar das Kurzzeitgedächtnis. Fisch verbessert das Kurzzeitgedächtnis, schützt unsere Zellen, bildet Gehirnbotenstoffe und wirkt der Zellalterung entgegen. Obst und Gemüse steigern die Konzentrationsfähigkeit und die Reizübertragung in den Nerven. Kartoffeln steigern die Hirndurchblutung und wirken positiv auf das Kurzzeitgedächtnis. Milchprodukte schützen vor Stress, begünstigen die Serotoninproduktion und verbessern die Gedächtnisleistung. Nüsse steigern das Kurzzeitgedächtnis, schützen die Gehirnzellen und reparieren Zellschäden. Vollkornprodukte fördern Gedächtnis, Konzentration und die Zellteilung.
Alltagstipps für gehirngerechte Ernährung
Sorgen Sie dafür, dass immer genug Obst, Gemüse und Nüsse vorrätig sind. Nehmen Sie immer Obst und/oder Gemüse mit, welches Sie einfach verzehren können, wie z. B. Bananen, Äpfel, Pflaumen, Pfirsiche oder Mohrrüben, Kohlrabi, Paprika, Tomaten usw. Halten Sie „Studentenfutter“ auf Vorrat, und zwar überall, wo Sie sind. Also auch im Auto, am Schreibtisch, in der Sporttasche, im Aktenkoffer usw. Wo auch immer Sie sich aufhalten, sollten Sie genügend zu trinken haben. Auch magerer Joghurt lässt sich problemlos mitnehmen und verzehren. Und es gibt eine große Auswahl von entsprechenden Sojaprodukten, die unkompliziert mitzunehmen und zu essen sind. Bevorzugen Sie Vollkornprodukte gegenüber Weißmehlprodukten. Wenn Sie auswärts essen, bestellen Sie mageres Fleisch, Fisch, Geflügel, Nudeln, Kartoffeln oder Reis und viel Gemüse und/oder Salat.
„Gehirn wie Muskeln müssen richtig ernährt werden, um vollkommen fit zu sein.“
Essen Sie dreimal täglich Obst, Salat oder ungekochtes Gemüse. Frühstücken Sie Müsli, Haferflocken oder Vollkornbrot mit magerem Aufschnitt, gerne auch ein Frühstücksei. Genießen Sie Kaffee, Tee, Energiedrinks, Alkohol, Süßwaren und Nikotin nur in Maßen. Auch wenn die Werbung es anders verspricht: Gesund sind die meisten Müsliriegel nicht!
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