Der Hamburger Designer Jan Cray produziert in seiner Werkstatt handgefertigte Möbel aus langlebigen Materialien und im veredelten Industrie-Look. Firlefanz ist nicht seine Sache, und sein Gestaltungsverständnis ist unverkennbar nordisch. 

Vereinfacht gesagt beschäftigt sich das Feld der Mechatronik mit dem Zusammenwirken von Mechanik, Elektrotechnik und Informatik. Und Mechatroniker ist der Beruf, den Jan Cray einmal gelernt hat. „Nebenbei“, wie er selbst sagt. Denn eigentlich war ihm schon vorher klar, was er eigentlich machen wollte: Möbel bauen. „Schon in meiner Schulzeit bin ich das erste Mal dem Impuls gefolgt und habe die Möbel in meinem Zimmer umgebaut“, sagt der heutige Chef der Marke Jan Cray rückblickend. 

„Da saß ich nun, um mich herum ein paar Werkzeuge, ein auseinandergenommenes Möbel und den Kopf voller Ideen.“ 

Längst ist aus den Ideen konkretes Handwerk geworden – und für Jan Cray mehr Berufung als Beruf. Seit 2013 betreibt er zusammen mit einem engagierten Team in Hamburg erfolgreich seine Möbelwerkstatt. Vom Hocker und Sitzbank über Tisch und Schreibtisch bis zu der Modulküche, die 2019 mit dem German Design Award ausgezeichnet wurde, ist hier alles selbst entworfen und wird in Handarbeit gefertigt. Stilistisch geprägt sind die Stücke vom Industriedesign, dem die Entwürfe von Jan Cray jegliche Schwerfälligkeit nehmen. Bei den Materialien setzt Jan auf Metall und Linoleum – aber vor allem natürlich auf Holz, dem er seit der Kindheit in den Siebzigern eng verbunden ist. Sein Vater war damals Verwalter auf dem Gelände eines ehemaligen Jagdschlosses im Schaumburger Wald. „Wir lebten in einem Nebengebäude, sehr naturverbunden und vor allem kreativ. Obst, Gemüse, aber auch Dinge wie Möbel kamen bei uns alles aus eigenen Händen.“

Da ist es fast selbstverständlich, dass Jan auch in seiner Werk- statt auf die Herkunft der Materialien achtet. Verwendet wird nur hochwertiges, heimisches und recyceltes Holz, wie Eiche oder Esche oder wiederverwertbares Bauholz, und die pulverbeschichteten Metallgestelle werden ausschließlich von Betrieben hergestellt, die im Raum Hamburg verwurzelt sind. Präzise zusammengefügt wird alles in Jans Altonaer Werkstatt. Hier, so sagt er, ist er nach diversen beruflichen und privaten Zwischenschritten in Wales, Lüneburg, Südeuropa und Südamerika endlich zuhause angekommen. Und hier verwirklicht er seine Design-Visionen von klaren und einfachen Formen in sinnigen Proportionen und spannenden Materialkontrasten, die aus langlebigen Komponenten gefertigt sind. „Im besten Fall“, so der Herzblut-Kreative, „sollen die Menschen ein Leben lang Freude an dem Stück haben und es in die nächste Generation weitergeben.“