Lebensart Heimatfilm reloaded

Heimatfilm reloaded

Interview mit Schauspielerin Michelle Barthel

Der österreichische Schauspieler Hans Sigl verkörpert seit 2008 den „Bergdoktor“ Martin Gruber in der erfolgreichen ZDF-Serie. Außerdem spielte er den Anwalt Klaus Burg im TV-Thriller „Flucht durchs Höllental“, den er zusammen mit Regisseur Marcus O. Rosenmüller auf dem letztjährigen Filmfest Oldenburg vorstellte. Damals war noch nicht abzusehen, dass die Corona-Krise sämtliche weiteren Dreharbeiten und Projekte bis in diesen Sommer hinein zum Erliegen bringen würde. Chapeau sprach mit dem Schauspieler über seine Situation im Stillstand, aber auch über die Faszination Bergfilm.

InfoHans Sigl ist 1969 in der Steiermark geboren. Er absolvierte eine Ausbildung als Schauspieler, Sänger und Tänzer am Tiroler Landestheater Innsbruck und gehörte von 1993 bis 1999 zu dessen Ensemble, bevor er zur Shakespeare Company nach Bremen wechselte. Bekannt wurde er durch seine Rolle in der Serie „Soko Kitzbühel“ (2001 bis 2006). Seit 2008 spielt Sigl den Titelhelden in der ZDF-Serie „Der Bergdoktor“. Nebenher tritt Sigl in weiteren Fernsehproduktionen sowie in Theater- und Solo-Bühnenproduktionen auf und betätigt sich als Sprecher und auf Leseveranstaltungen bei Literatur- und Musikfestivals. Zusammen mit Helmut Deutsch bestritt er bislang vier Dramen-Abende auf der Schubertiade in Hohenems.

Foto: Pino Petrillo

CHAPEAU: Die Produktion der neuen „Bergdoktor“-Staffel lag wegen Corona ebenso wie fast alle Dreharbeiten weltweit auf Eis. Wie bist du so lange durch die Krise gekommen – warst du komplett ohne Arbeit?

Hans ― Bin ich nie. Mir fällt immer was ein. Ich betreibe mein eigenes Talk-Format und bin fast täglich um 20.15 Uhr auf Instagram. Das muss alles gelesen und geschrieben werden. Ansonsten bin ich auch mal mit dem Fahrrad durch die Gegend gefahren und habe Sport getrieben.

„An der Nordsee muss man genau wie in den Bergen gut mit der Natur umgehen können. “

Was hat dir während des Lockdowns am meisten gefehlt?

Meine Freunde auf ein Essen zu sehen und umarmen zu können, hat mir sehr gefehlt. Kino, Theater – alles was durch das Distancing eingeschränkt ist. Es gibt aber auch positive Aspekte. Man hat Zeit für sich. Die Zeit, die einem sonst durch den Alltagshektomatenstress abhanden kommt.

Seid ihr mit den neuen „Bergdoktor“-Folgen jetzt zu sehr im Verzug?

An den Drehbüchern wurde die ganze Zeit schon fleißig geschrieben, und am 15. Juni haben wir mit den Dreharbeiten begonnen.

Habt ihr angesichts der vielen Unsicherheiten auch eine Verschiebung der neuen Staffel in Betracht gezogen?

Nein. Wir sind davon ausgegangen, dass wir unser Team mit über 50 Personen über diesen Sommer beschäftigen können.

Wollt ihr auch das Thema Corona in der Serie aufgreifen?

Die Pandemie wird da sicher nicht stattfinden. Wir werden uns auf andere Themen konzentrieren.

Der von dir gespielte Doktor Martin Gruber müsste ansonsten ja auch fast durchgehend eine Maske tragen. Wie hältst du es persönlich mit der Maskenpflicht im Alltag?

Ich halte mich an das Gebot… oder an die Pflicht. Je nachdem, wo ich mich gerade befinde.

Der Bergdoktor ist ja in jeder Folge mit Patienten konfrontiert, die jeweils unter einer recht speziellen Erkrankung leiden. Wie kommt ihr auf diese seltenen Krankheiten?

Unsere Autoren werden von einem medizinischen Team unter der Leitung des Arztes und Buchautoren Dr. Pablo Hagemeyer beraten.

Wirst du auch zu den Drehbuch-Inhalten gehört und in die Konzeption der Handlung eingebunden?

Wir arbeiten seit Anfang an sehr eng zusammen, hören uns zu und gehen natürlich auch aufeinander ein. In der Regel müssen erst einmal die Autoren eine Idee einbringen, zu der sich der Schauspieler dann äußern kann. Manchmal allerdings kommt auch der Schauspieler mit einer Idee. Mal so, mal so.

Unkomplizierter wäre ja eine Fortsetzung des Thrillers „Flucht durchs Höllental“, den du vor seiner Ausstrahlung im ZDF letztes Jahr beim Filmfest Oldenburg vorgestellt hast. Gibt es dafür schon ein Konzept, ein Drehbuch oder sogar bereits einen Termin?

Ja, aber das ist noch ein gut gehütetes Geheimnis.

Im Gegensatz zum „Bergdoktor“ war „Flucht durchs Höllental“ ja ein geradliniger Thriller mit vielen Suspense-Elementen. Wie war es für dich, mal in einem Actionthriller zu spielen?

Das war toll. Wenn man eine Figur schon so lange spielt wie den Bergdoktor Martin Gruber, war die Freude und die Lust auf diese Abwechslung natürlich sehr groß. Auch weil ich schon vorneweg bei der Entwicklung der Figur des Klaus Burg dabei sein durfte. Ich hatte ja zwischendurch immer schon mal andere Filme gemacht, aber „Flucht durchs Höllental“ liegt mir besonders am Herzen. Auch weil ich den Regisseur Marcus Rosenmüller sehr schätze. Wir haben uns vor 15 Jahren bei der „Soko Kitzbühel“ kennengelernt, und dann haben wir noch den wunderbaren Zweiteiler „Schuld und Unschuld“ fürs ZDF gemacht, danach noch einen Film mit Yvonne Catterfeld. Seither sind wir gut befreundet, und als ich gehört habe, dass Marcus die Regie führt, habe ich mich umso mehr auf den Film gefreut.

Marcus Rosenmüller ist Bayer, du Österreicher. Man hört ja manchmal, dass diese nachbarschaftlichen Temperamente gar nicht so gut zusammenpassen sollen.

Och nö, das geht schon. Das hat auch bei den anderen Filmen gut geklappt – vielleicht gerade weil wir aus derselben Ecke kommen. Wenn wir genügend Vorbereitungszeit haben, herrscht am Set zwischen uns ein wunderbares stilles Verständnis. Dann reichen oft schon Blicke, und ich weiß, was er denkt – und umgekehrt. Wir können wirklich sehr gut miteinander.

„Die Berge sind mein natürliches Habitat, dort kenne ich mich aus.“

Foto: Pino Petrillo

Entschuldige, wenn ich so direkt frage: Aber du hast seit der „Flucht durchs Höllental“ kräftig abgenommen…

Ja, weil ich für die Dreharbeiten kräftig zugenommen hatte. Das musste wieder runter. Wir wollten, dass sich die Figur des Anwalts Klaus Burg in den Bergen so schwerfällig wie möglich bewegt. Er muss ja seine Tochter zurückholen, die von der Mafia entführt wurde. Wenn wir da einen sportlich behänden Mann gezeigt hätten, wäre der Widerstand nicht so groß gewesen. Ich habe deswegen mein Äußeres für den Klaus Burg ein bisschen verändert. Das war ein cooles Experiment. So etwas hatte ich noch nie gemacht…

Auf den Spuren von Robert De Niro in „Wie ein wilder Stier“…

(Lacht) Ja, ja, daran war es so ein bisschen angelehnt. Ich dachte mir, wenn der dafür einen Oscar bekommen hat, dann reicht es bei mir vielleicht bis zum Filmfestival in Oldenburg (lacht). Nein, im Ernst. Die körperliche Fülle macht es für den Klaus Burg in den Bergen einfach schwieriger, der Widerstand ist größer.

Ja, du musstest da ziemlich viele steile Abhänge herunterrutschen. Hast du dir dabei Blessuren zugezogen?

Es ging so. Manchmal ist auch ein Double eingesprungen. Die Produktion war zeitlich sehr knapp kalkuliert, und wir mussten streckenweise mit zwei Teams gleichzeitig drehen. Deswegen meinte die Produktionsfirma, es wäre wohl doch ganz gut, wenn das mal ein Kollege aus der Stunt-Abteilung übernimmt. Aber wenn es die Produktion erlaubt, versuche ich grundsätzlich die Dinge selber zu machen. Die langen Abhänge im Zwischenteil habe ich dann doch mal selbst gedreht.

Was war denn das für ein Gefühl, mit dem ungewohnt hohen Körpergewicht oben in den Bergen herumzuturnen?

Das war gerade deshalb so spannend, weil es sich so träge und schwerfällig anfühlt. Klaus Burg ist ja ein super Anwalt und im Kopf sehr schnell. Im Gegensatz dazu bewegt er sich physisch recht träge. Das dann zu spüren und spürbar zu machen, hat schon einen Hauch von Method Acting. Das war cool, aber auf Dauer würde ich das nicht aushalten wollen. Wir waren echt froh, als es dann wieder nach unten ging.

Hast du für die Rolle viel trainieren müssen?

Ich bin ja in Österreich geboren, lebe in den Bergen und bin das gewohnt. Die Berge sind mein natürliches Habitat, dort kenne ich mich aus. Da musste ich nicht viel trainieren. Es war nur ein bisschen mühsamer als sonst.

Aus welchem Teil Österreichs kommst du?

Ich bin gebürtig aus der Steiermark.

Lebst du dort noch immer?

Nein, da bin ich schon lange weg. Danach war ich in Vorarlberg und dann in Tirol, zwischendurch auch mal in Bremen.

Oh…

Ja, das war 1998 ein echter Culture-Clash. Ich kam vom Landestheater Innsbruck nach Bremen. Eine spannende Zeit. Diametraler können zwei Mentalitäten nicht sein wie die der Bremer und der Österreicher. Ich habe das sehr genossen und sehr gemocht.

Gegensätzlichkeit kann ja ganz erfrischend sein. Ich habe auch das Gefühl, dass es zwischen Österreichern und Norddeutschen eine gewisse Affinität gibt…

Ja. Im Norden am Meer zu sein, hat genau wie in den Bergen eine stark naturverbundene Dimension. An der Nordsee weht einem ja immer eine steife Brise in Gesicht. Da muss man genau wie in den Bergen gut mit der Natur umgehen können. Ich finde es witzig, dass es an Hamburger Schulen „Skiferien“ gibt. Die können wahnsinnig gut Skifahren. Einige Familien fahren mir regelrecht um die Ohren.

Dafür können viele Österreicher bestimmt viel besser schwimmen als ich… Warst du damals denn auch schon mal in Oldenburg?

Ich glaube, ich war schon einmal mit der Shakespeare-Company in der Stadt. Das muss so um 1999 gewesen sein. Aber ich habe in Oldenburg keine Spielstätte wiedererkannt, in der ich damals aufgetreten sein könnte.

Immerhin hast du die „Flucht durchs Höllental“ hier auf dem Filmfest persönlich präsentiert. Ein Fernsehfilm. Die werden ja nicht allzu oft einem Kinopublikum vorgeführt, das ist schon etwas Besonderes. Hast du schon mal eine Kinovorführung mit einer deiner anderen Fernsehproduktionen erlebt?

Nein, „Flucht durchs Höllental“ war eine Premiere. Zwei Wochen vorher waren wir mit dem Film schon beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Da haben wir ihn zusammen mit 1200 Leuten im Kino gesehen. Es war wirklich aufregend, den Film mit so vielen Leuten auf einer großen Leinwand zu gucken. Das Publikum ging die Spannung mit, und der Leidensweg des Helden wurde in einer Art Übersprung-Reaktion mit einem befreienden Lachen begleitet. Das war cool.

Eine Mischung aus Spaß und Spannung.

Ja, es gibt ein paar Momente, in denen man kurz lachen kann, aber die Spannung überwiegt. In der Dramaturgie ist es notwendig, zwischendurch mal ein bisschen runterzufahren, um die Kurve dann wieder anzuziehen. 1200 Leute waren beachtlich. Danach hatten wir um Mitternacht noch ein Publikumsgespräch. Da waren immer noch 400 Leute da, und es gab einen regen Austausch über den Film. Die Ludwigshafener sind hart gesotten, die haben tolle Fragen gestellt.

Ich habe bei dem Film an Hitchcock denken müssen. Du spielst einen Anwalt, der plötzlich aus seiner sicheren Umgebung und seiner Identität herausgerissen wird. Das ist ja ein Hitchcock-Thema. Dazu diese abenteuerliche Flucht durch die malerischen, pittoresken Landschaften und Szenerien. Habt ihr darüber gesprochen?

Ja, klar. Der Marcus ist ein großer Cineast, und wir haben auch über verschiedene Einstellungen gesprochen. Da kann man schon ein paar Zitate und Anspielungen entdecken.

Habt Ihr euch Hitchcocks “Der unsichtbare Dritte“ noch mal angeguckt?

Nicht gemeinsam. Aber den hat ja jeder irgendwann schon einmal gesehen.

Hast du wegen des Regisseurs Marcus Rosenmüller die Rolle angenommen oder aufgrund des Drehbuchs?

Wegen Marcus hätte ich in jedem Fall zugesagt. Aber tatsächlich hatte mich der Produzent Hans Koch schon vorher angerufen. Wir haben uns getroffen, er hat mir die Geschichte erzählt und mich gefragt, ob ich Lust dazu hätte. Dann kam das Gespräch auf Marcus, und dann war sehr schnell klar, dass ich sogar sehr große Lust darauf hatte. Normalerweise bekommt man als Schauspieler zuerst das Drehbuch zugeschickt. Aber hier war es dieselbe Produktionsfirma wie beim „Bergdoktor“. Wir treffen uns ja sowieso immer mal wieder. Das hat sich alles aus dem Gespräch ergeben.

Heißt das „Höllental“ aus dem Film auch in Wirklichkeit so?

Nein. Das ist in verschiedenen Regionen Tirols gedreht worden, vorrangig in der Kramsacher Klamm bei Brandenberg.

Ist die Landschaft dort besonders wild?

Die ist natürlich markiger als beim „Bergdoktor“. Wir wollten ja die Gefahrensituationen darstellen, und da brauchten wir schon schroffere Ecken. Wir hatten in der Klamm zwar schon andere Szenen gedreht, aber diesmal war es noch ein bisschen härter.

Foto: Pino Petrillo

Ich fand die Landschaft in dem Film spektakulär und habe mich gewundert, dass da nicht ständig Filme gedreht werden. Die Szenerie fordert es ja geradezu heraus, dort auch Action und Spannung zu drehen.

Ja, Hans Koch ist ein Fuchs.

Es gibt ja in Österreich und Deutschland eine lange Tradition von Bergfilmen, die bis in die zwanziger Jahre mit den Filmen von Arnold Fanck zurückreicht und die dann vor allem mit den Heimatfilmen der fünfziger Jahre fortgesetzt wurde. Seither gibt es immer mal wieder Versuche, die Tradition im Kino wiederzubeleben, aber so richtig ist das bisher noch nicht durchgeschlagen. Steckt uns das betuliche Heimatkino der Fünfziger noch zu sehr in den Köpfen, oder ist das Alpenszenario bereits komplett von Fernsehserien vereinnahmt?

Schwer zu sagen. Mit dem „Bergdoktor“ kämpfen wir ja schon seit langem gegen das unangenehme Klischee des Heimatfilms. Natürlich machen wir da auch Heimatfilme – aber, wie es neudeutsch heißt, „reloaded“. Wir versuchen die Geranien aus dem Bild zu kriegen. Dass der Extrem-Bergfilm noch nicht revitalisiert wurde, liegt vielleicht auch daran, dass mit dem Genre ja nicht nur positive Assoziationen verbunden sind. Man muss aufpassen, in welche Richtung man geht. Offenbar hat alles auf uns gewartet. Dem Torsten Neumann hat „Flucht durchs Höllental“ immerhin so gut gefallen, so dass er uns auf sein Filmfest nach Oldenburg eingeladen hat.

Wie lange hast du nach den Dreharbeiten gebraucht, um wieder auf dein Normalgewicht zu kommen?

Das hat drei Monate gedauert. Das geht nicht so einfach. Ich habe konsequent auf Kohlenhydrate, Zucker und Alkohol verzichtet und viel Sport gemacht.

„Mit dem „Bergdoktor“ kämpfen wir ja schon seit langem gegen das unangenehme Klischee des Heimatfilms.“

Welchen Sport betreibst du?

Ich bin ein leidenschaftlicher Golfspieler, fahre Rad, und nach einem stressigen Drehtag gehe ich gern ins Fitnessstudio. Regelmäßig eine Stunde auf dem Laufband mit 6 km/h und 13 Prozent Steigung. Laufen ist in unserem Alter ja nicht mehr wirklich gut, deshalb fokussiere ich mich aufs Gehen. Dazu höre ich Techno-Musik. Nach einer Stunde ist dann der Kopf wieder frei. Ich bewege mich grundsätzlich sehr gern. Das kam meiner Kondition beim Film auch sehr zugute, weil ich die Szenen immer noch mal aus einer anderen Perspektive drehen wollte. Selbst wenn es hieß „Hans, das haben wir doch schon gedreht.“ Ist egal, komm. Stell die Kamera noch mal da drüben auf. Dann haben wir Material zum Schneiden.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Kollegen?

Ein super Cast. Besonders über die Begegnung mit Christian Redl habe ich mich sehr gefreut. Den sehe ich dauernd, aber man lernt sich leider zu selten kennen. Ich im Süden, er im Norden. Das war wirklich eine tolle Zusammenarbeit. Auch mit Tonio Arango, Marleen Lohse oder Leonie Wesselow.

Umso mehr würden wir uns über eine Fortsetzung freuen, gern wieder mit einer Premiere in Oldenburg. Aber gäbe es überhaupt Zeit neben dem Bergdoktor-Dreh? Wie macht ihr das in normalen Zeiten?

Von Mitte Januar bis Ende Februar drehen wir normalerweise ein Winterspecial. Nach einer Pause fangen wir im Juni wieder an, dann geht es bis Dezember. Wir drehen acht Mal 90 Minuten im Jahr, also jedes Jahr acht Spielfilme. Pro Film haben wir nur 16 Drehtage. Dass wir diese Herausforderung bewältigen, ist auch unserem Team zu verdanken. „Flucht durchs Höllental“ wurde zusätzlich im April gedreht. Aufgrund des Wetters mussten wir einige Drehs schieben, und wir sind dann mit dem „Bergdoktor“ ein wenig in die Klemme gekommen. An einem Vormittag habe ich als Doktor Martin Gruber angefangen, und am Nachmittag war ich Klaus Burg. Zum Glück war das nur an einem Tag, aber es hat Spaß gemacht.

Die Alpenregionen sind wie ebenso wie Nord- und Ostsee stark vom Tourismus abhängig. Glaubst du, dass diese Branche dauerhaft größere Einschnitte hinnehmen muss, oder wird der Hunger nach Erholung und frischer Luft dafür sorgen, dass sich der Fremdenverkehr nach überstandener Krise dann doch wieder rasch erholt?

Ich glaube, dass wir alle nach einer gewissen Zeit alle wieder in eine Normalität zurückkehren werden – auch wenn die wahrscheinlich neu zu definieren sein wird.

Einige Sozialwissenschaftler, Philosophen und auch Politiker sehen in der Krise ja auch eine Chance zur Erneuerung. Welche Lerneffekte und Veränderungen würdest du dir persönlich wünschen?

Ich hoffe, dass die Gesellschaft nicht mehr so achtlos mit den Gegebenheiten umgeht. Vielleicht haben wir verstanden, dass es beim Klimaschutz eine ebenso aufmerksame Diskussion braucht wie in der Gesundheitsdebatte. Denn ohne Natur wird es bekanntermaßen auch für den Menschen schwierig.

Dann bedanke ich mich für das schöne Gespräch und wünsche dir alles Gute für die kommende Zeit.

Kategorie: Lebensart
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