Kunst (Design) Interview mit Marcus Steffen

Interview mit Marcus Steffen

„Ich denke, also bin ich – Abstrakt”

„Ich denke, also bin ich – abstrakt.“

Interview: Michael Eckert / Fotos: Jonas Krantz

Sattes, leuchtendes Farbenspiel und abstrakte Strukturen kennzeichnen die Werke des Malers Marcus Steffen. Seine Bilder werden unter anderem von der Online-Galerie ALL YOU CAN ART vertrieben, wo man an seinen Arbeiten eine „voll pulsierende Energetik“ schätzt.

Info – Marcus Steffen ist 1966 in Brunswick geboren. Über die Objektkunst und das Malen und Gestalten von Bühnenbildern fand Marcus Steffen schon früh in seiner Jugend den Weg in die Malerei. Orientierte er sich anfangs noch an seinen inneren Bildern aus Natur und Landschaft, so findet er im zurückliegenden Jahrzehnt verstärkt den Weg in die abstrakte Malerei. Er lebt und arbeitet als freischaffender Künstler mit seiner Familie in Hamburg.
allyoucanart.de/artist/marcus-steffen/

CHAPEAU — Wie beschreibst du den Stil deiner Bilder?

MARCUS STEFFEN – Expressiv.

Welche Techniken bevorzugst du beim Malen?

Ich arbeite bevorzugt mit Flächenspachtel in unterschiedlichen Größen. Mehrschichtige Farbaufträge wechseln sich mit monochromen Farbflächen ab.

Hast du eine Lieblingsfarbe?

Blaugrün!

Hast du Vorbilder aus der Kunstgeschichte?

Rothko, Twombly, Richter. Aber auch Kokoschka, Münter, Schwitters.

„Ich tanke viel Kraft in dieser besonderen Zeit des Lockdowns.“

Wie bist du überhaupt zum Malen gekommen?

Vater und Großvater haben… Da war mir der persönliche Ausdruck mit Pinsel und Stift in die Wiege gelegt. Ein Onkel war Karthograph, konnte phantastisch zeichnen, bemalte mir bei Besuchen den Körper komplett mit Tiermotiven.

Ist der Weg vom Bildlichen zum Abstrakten eigentlich für jeden Künstler natürlich, oder fast zwangsläufig?

Einen logischen Weg sehe ich da nicht. Mich haben Realistisches und Gegenständliches noch nie lange interessiert, und ich habe mich sehr früh abstrakt ausgedrückt. Für andere Künstlerinnen kann ich da nicht sprechen.

Gibt es eine künstlerische Welt nach dem Abstrakten?

Für mich undenkbar. Frei nach „Ich denke also bin ich – abstrakt“

Du verkaufst deine Werke auch über die Online-Galerie ALL YOU CAN ART von Claudia Scholz. Wie läuft eine Künstlerbetreuung über das Internet im Vergleich zu einer klassischen Galerie?

Das ist selbstverständlich abhängig von den Beteiligten – Galeristin und Künstlerin. Die Online-Betreuung durch Claudia ist sehr strukturiert, ihr Internet-Auftritt ist hoch professionell! In einem interessanten Portfolio sehe ich meine Arbeiten erstklassig präsentiert. Sie gibt mir ein klares Feedback zu meinen Arbeiten und Gesprächen mit ihren potenziellen Käufern. Klärt Logistik und Zahlungsmodalitäten – rundum top! Das läuft mit anderen Vertretungen zum Teil nicht so zufriedenstellend. Was fehlt, ist in erster Linie der Kontakt des Künstlers zum Käufer. Den muss man sich auf einem anderen Wege erarbeiten, etwa durch die Teilnahme an Messen und Ausstellungen – beides auch mit ALL YOU CAN ART.

„Realistisches und Gegenständliches haben mich noch nie lange interessiert.“

Online können deine Bilder weltweit gesehen und erworben werden. Kann ein Künstler heutzutage überhaupt noch auf diesen Vertriebsweg verzichten?

Der Internetauftritt allein bringt dem Künstler keine Käufer. Entscheidend sind das Engagement der Galeristin und die verbindliche Zuarbeit des Künstlers.

In welchen Ländern sitzen deine Online-Kunden?

Deutschland, England und USA.

Von großen Online-Versandhändlern weiß man ja, dass ein Großteil der verkauften Artikel auch wieder zurückgeschickt wird. Gibt es das auch in der Kunst – nach dem Motto: ist zu klein, zu groß, Schwiegermutter findet’s blöd, die Farben sahen auf dem Bildschirm anders aus?

Das ist mir in der Tat erst zweimal passiert. Die Begründung bei der ersten „Reklamation“ machte mich komplett sprachlos: „Ein ganz tolles Bild, aber das Türkis in der Mitte korrespondiert nicht mit dem Grün unseres Rasens.“ Unfassbar! Ich hab das Bild eine Woche später an glückliche Menschen verkauft. Die zweite „Reklamation“ hat sich nach einer „Phase der Gewöhnung“ (!) in einen Verkauf gewandelt. Grins!

Vielen Dank und weiterhin alles Gute.

Du lebst mit Familie in Hamburg. Hast du da ein eigenes Atelier?

Meine Familie und ich leben zu dritt im beschaulichen Rissen. Dort arbeite ich und präsentiere meine Arbeiten potenziellen Käufern in unserem Haus.

Du hast mit Naturmalerei angefangen. Bist du noch oft draußen, was gibt dir die Natur noch?

Mit unserer Familie musste ich viel wandern, und auf diesen Wanderungen gab es immer irgendjemanden, der mich auf besondere Pflanzen, Tiere oder Landschaften aufmerksam gemacht hat. Die Pflanzen fand ich langweilig, die Tiere waren häufig weg… blieben also noch die Landschaften.

Wie gehst du mit dem Lockdown um, verbringst du mehr Zeit mit der Familie oder arbeitest du mehr?

Wir wohnen direkt am Wald und sind in fünf Minuten an der Elbe. Da sind wir gern und oft draußen, nahezu täglich. Außer Inspiration für meine Kunst tanke ich viel Kraft, gerade in dieser besonderen Zeit des Lockdowns.

„Der Internetauftritt allein bringt dem Künstler keine Käufer.“

Hast du Angst vor Corona?

Eine eher „abstrakte“ Angst. Ich versuche mich umsichtig zu verhalten, Menschenmassen aus dem Weg zu gehen…..wohlwissend um den besonderen Status hier im Westen der Stadt. Ruhe und Natur helfen mit Stimmungsschwankungen besser umzugehen.

Schlägt sich die allgemeine Stimmung eigentlich auch auf die Malerei nieder?

Die Pandemie mit all ihren Begleiterscheinungen findet sicher auch Einfluss auf meine Arbeiten.

Was erhoffst du dir für die kommenden Monate?

Dass die Impfung das von vielen Menschen erhoffte Ende der Einschränkungen bringt und wir gemeinsam an einem „Wiederaufbau der Gesellschaft“ arbeiten.

Kategorie: Kunst (Design)
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