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POLITISCH UNKORREKT & SEHR LAUT

Interview mit Hans-Joachim Heist

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Hans-Joachim Heist. Der als „Gernot Hassknecht“ aus der ZDF-„heute-show“ bekannte Schauspieler und Kabarettist ist 1949 im hessischen Seeheim-Jugenheim geboren und schlug nach einem abgebrochenen Bauingeniers-Studium die Bühnenlaufbahn ein. Neben Engagements in Marburg, Darmstadt, Frankfurt, Zürich Mannheim u.a. trat Heist auch mit Soloprogrammen und als Parodist von prominenten Deutschen wie Heinz Rühmann, Theo Lingen, oder Prof. Bernhard Grzimek auf. Auch in Fernsehfilmen ist Heist gelegentlich zu sehen. Auf der Bühne tourt er derzeit mit einem Heinz-Erhardt-Abend und mit seinem zweiten Gernot-Hassknecht- Live-Programm „Jetzt wird’s persönlich“ durch Deutschland. In Oldenburg wird er damit am 23. März in der Kulturetage auftreten. Karten dafür sind ab 27,50 Euro erhältlich.

Zuschauer der ZDF-Satiresendung „heute-show“ kennen ihn als pöbelnden Choleriker Gernot Hassknecht, der als Volkes Stimme seinem Unmut freien Lauf lässt und das politische Berlin mit wütenden und unflätigen Kommentaren überzieht. Der Mensch hinter der Kunstfigur Hassknecht ist der Schauspieler Hans-Joachim Heist, und der zeigt sich im Interview in Bremen mit CHAPEAU-Reporter Lars Görg als überaus freundlicher Gesprächspartner, der neben dem Schreihals auch den Heinz-Erhardt-Schalk gibt.

CHAPEAU: Herr Heist, ich habe gelesen, dass Sie mal ein ganz bürgerliches Handwerk erlernt haben. Installateur?

HANS-JOACHIM HEIST:
Ich bin Sanitärinstallateur. „Gas, Wasser, Scheiße“, hat man früher bei uns gesagt.

CHAPEAU: Ja, kenne ich. Dann Sie ein Studium begonnen und nicht beendet, um dann Schauspiel zu studieren.

HANS-JOACHIM HEIST:
Ich wollte Bauingenieur werden. Da musste man vorher einen Handwerksberuf lernen. Das habe ich gemacht, auch die Fachhochschulreife, und nach der Lehre war ich zwei Semester auf der Ingenieursschule. Da musste ich feststellen: Zeichnungen und Zahlen sind doch nicht das Ideale für mich, und ich habe ein Schauspielstudium angefangen. In der Schule und in der Freizeit hatte ich immer schon Theater gespielt. Es hat mich einfach auf die Bühne gezogen, und das habe ich bislang auch nicht bereut.

„Die Wutausbrüche haben der Redaktion wohl ganz gut gefallen.“

CHAPEAU: Nee, das glaube ich Ihnen. Ihr Zwillingsbruder ist Busfahrer, also in einem bürgerlichen Beruf geblieben. Fühlen Sie sich irgendwie anders, wenn Sie beide sich heute treffen?

HANS-JOACHIM-HEIST:
Ja, da treffen zwei unterschiedliche Charaktere aufeinander.

CHAPEAU: Meine Fragen nach ihrem beruflichen Werdegang haben einen Hintergrund: Sie sind ja nicht nur politischer Kabarettist, Sie waren auch aktiver Politiker für die SPD.

HANS-JOACHIM HEIST:
Ja, Freizeitpolitiker. In meiner Heimatstadt Pfungstadt war ich Stadtverordneter. Sechs Jahre im Stadtparlament.

CHAPEAU: Der Gernot Hassknecht ist also eine Rolle, in die Sie schlüpfen. Keine Facette Ihres Charakters?

HANS-JOACHIM HEIST:
Ich bin Schauspieler und habe schon sehr viele Rollen gespielt, auch viele Soloprogramme auf die Bühne gebracht. Der Gernot Hassknecht aus der „heute-show“ ist aber durch Oliver Welke entstanden. Der ist Vater und Mutter dieser Figur. Als dann jemand gesucht wurde, der diese Figur vor der Kamera verkörpert, wurde ich zum Casting nach Köln eingeladen. Da muss man natürlich auch Texte lesen und vortragen, die die Figur prägen sollen. Auch Wutausbrüche wurden verlangt. Die haben der Redaktion dann wohl ganz gut gefallen, und man hat sich für mich entschieden.

CHAPEAU: Wie ist das ZDF denn auf Sie gekommen?

HANS-JOACHIM HEIST:
Der „heute-show“-Redakteur Stefan Denzer hat ein ein YouTube-Video von mir gesehen. Eine kleine Serie mit Zwei-drei-Minuten-Folgen, die ich ein Jahr zuvor mit meiner damaligen Film-Fernsehagentin gemacht hatte. Die nannte sich einfach nur „Heist“, und ich habe darin einen cholerischen Familienvater gespielt.

„Heinz Erhardt liegt mir sehr. Der hat mich schon als Kind fasziniert.“

CHAPEAU: Für mich verkörpert der Hassknecht den Inbegriff des Wutbürgers. Also Wähler, der von den traditionellen bürgerlichen Parteien abwandert. Sie als Person scheinen ja nicht dieser Typ zu sein. Gerade bei Ihrer Vergangenheit mit dem politisch aktiven Engagement – ob ehrenamtlich oder nicht.

HANS-JOACHIM HEIST:
Ich bin ich kein Wutbürger. Allerdings kann ich mich privat als Hans-Joachim Heist auch aufregen über Dinge, die in unserem Land schief laufen. Und es läuft einiges schief in der Politik. Der Begriff „Wutbürger“ kam ja durch die Auseinandersetzungen um Stuttgart 21 hoch. Da haben die Bürger protestiert und waren auch wütend darüber, dass man über dieses Projekt nicht im Vorfeld mit ihnen geredet hat. Keiner hat gefragt: Wollt ihr das, möchtet ihr das? Gernot Hassknecht ist Choleriker, aber kein Erbsenzähler, der sich über Kleinigkeiten aufregt. Nicht über die Hecke, die vom Nachbarn zu weit rüber wächst, oder darüber, dass der Nachbar die Straße nicht gekehrt hat. Hassknecht regt sich nur über Dinge auf, die den Ärger wert sind. Er hat diesen Kultstatus, weil sehr viele Zuschauer der „heute-show“ in dieser Figur jemanden sehen, der ausdrückt, was sie auch gerne sagen würden. Politisch unkorrekt und sehr laut.

CHAPEAU: Füllt die Figur Gernot Hassknecht eine Lücke aus – ein Populist, der nicht ins Rassistische verfällt?

HANS-JOACHIM HEIST:
Hassknecht gibt es ja schon seit zehn Jahren. Damals gab es Erdogan schon, aber Trump war noch kein Thema. Diese Art der politischen Auseinandersetzung gab es damals so noch nicht. „Fake News“, also die bewusste Verbreitung von Unwahrheiten, um den politischen Gegner zu irritieren. Das machen sie mittlerweile alle, hier im Lande die AfD, und das finde ich ganz schlimm. In den letzten zehn Jahren hat der Rechtspopulismus überall in Europa ziemlich heftig zugenommen, man sieht es jetzt in Italien. Die Rechten sind in Schweden, Italien und in Frankreich mit le Pen eine ganz harte Nummer. Dagegen hatten wir in Deutschland in den letzten Jahren noch relativ viel Glück. Jetzt haben wir halt mit der AfD zu kämpfen. Da hängen sich die Rechtsradikalen dran und meinen, sie hätten mit dieser Partei ein Sprachrohr. Was Gauland und Alice Weidel so von sich geben, ist sehr rechtspopulistisch und liefert denen das Futter.

CHAPEAU: Ein Kabarett-Format wie Dieter Hildebrandts „Scheibenwischer“ gibt es wohl nicht mehr?

HANS-JOACHIM HEIST:
Nein, nicht mehr.

CHAPEAU: Ein Gernot Hassknecht hätte aber ohne weiteres im „Scheibenwischer“ auftauchen können.

HANS-JOACHIM HEIST:
Auf jeden Fall. Zu Hildebrandts Zeit war „Scheibenwischer“ die einzige Kabarett-Sendung im Fernsehen. Ansonsten nur Comedy. Comedy, Comedy, Comedy rauf und wieder runter. Mittlerweile gibt es wieder mehr Kabarett- und Satiresendungen. Die „heute-show“ und „Die Anstalt“ im ZDF, „extra drei“ beim NDR. Da hat sich etwas entwickelt,

CHAPEAU: Haben die Fernsehmacher wieder mehr Mut, oder ist gibt es das Bedürfnis auf Seiten der Zuschauer? Ein Geben und Nehmen?

HANS-JOACHIM HEIST:
Beides. Ja.

CHAPEAU: Sie nehmen ja auch andere Rollen an. Warten da alle auf einen Wutausbruch, der dann vielleicht gar nicht kommt, weil er nicht Bestandteil der Rolle ist?

HANS-JOACHIM HEIST:
Anfangs hatte ich tatsächlich Probleme mit einigen Produzenten und Regisseuren. In der einen anderen Situation hat die Redaktion gesagt, den Schreihals aus der „heute-show“ wollen wir nicht. Aber das hat sich mittlerweile geändert. Ich habe vor drei Jahren für die ARD einen wunderschönen Film gedreht, „Verliebt in Amsterdam“. Und jetzt im September habe ich auf Island wieder einen Freitagabend-Spielfilm mit einer Hauptrolle für die ARD gemacht. Der wird im kommenden Frühjahr gesendet. Also, das hat sich geändert, und das ist auch der Popularität zu verdanken. Mein Gesicht kennt halt jeder, und das wollen sich die Sender zu Nutze machen.

„Die Leute kommen auf mich zu und sagen: Bitte nicht anschreien.“

CHAPEAU: Jetzt aber sind Sie mit einem Programm auf Tournee, das rein Gernot Hassknecht ist.

HANS-JOACHIM HEIST:
Ich bin mit zwei Sachen parallel unterwegs. Mit „Gernot Hassknecht – Jetzt wird’s persönlich!“ und mit meinem zweiten Solobühnenprogramm „Noch ein Gedicht – der große Heinz-Erhardt-Abend“.

CHAPEAU: Sie sind ein ausgesprochen begabter Imitator. „Impersonator“ sagt man wohl dazu.

HANS-JOACHIM HEIST:
Früher hat man „Parodist“ gesagt. Das kann ich nicht ganz gut und früher auch bei Moderationen eingebaut. Heinz Erhardt aber parodiere ich nicht, sondern spiele ihn auf der Bühne. Ich will seine Texte und Lieder zum Leben erwecken. Die Leute sollen denken, da oben steht für zwei Stunden Heinz Erhardt. Eine Parodie ist überspitzt. Das kannst du fünf Minuten lang machen, aber du kannst keine zwei Stunden einen Menschen parodieren. Du musst ihn spielen. Heinz Erhardt liegt mir sehr. Privat bin ich auch so ein Typ mit Schalk im Nacken. Und um nicht nur auf diese Figur Gernot Hassknecht festgelegt zu werden, mache ich parallel den Heinz Erhardt. Damit habe ich auch sehr früh angefangen.

CHAPEAU: Laufen beide Blöcke gleichermaßen gut, oder wollen die Menschen Sie lieber in der einen oder in der anderen Form sehen?

HANS-JOACHIM HEIST:
Nein, beides läuft gut. Das eine in der einen Stadt besser, das andere in einer anderen Stadt. Wenn ich das zusammenrechne, läuft beides gleich gut.

CHAPEAU: Sie machen auf mich einen sehr freundlichen Eindruck, und tatsächlich funkelt so etwas wie Schalk in Ihren Augen. Fällt Ihnen der Heinz Erhardt leichter, oder müssen Sie sich in den Proben auf beide Rollen gleich stark konzentrieren?

HANS-JOACHIM HEIST:
Anstrengender für mich ist das Hassknecht-Bühnenprogramm.

CHAPEAU: Weil Sie weniger Sie selbst sind?

HANS-JOACHIM HEIST:
Erst einmal bin ich da weniger ich selbst, und zweitens muss ich diese Hassknecht-Power auf die Bühne bringen.

CHAPEAU: Wir in Oldenburg haben ohnehin eine besondere Verbindung zu Heinz Erhardt, weil sein Manager Horst Klemmer noch lebt und topfit ist.

HANS-JOACHIM HEIST:
Heinz Erhardt hat mich schon als Kind fasziniert. Ich bin Jahrgang 49 und habe „Das große Heinz Erhardt Buch“ im Bücherschrank meiner Eltern gefunden. Schon damals habe ich Vierzeiler daraus auswendig gelernt und hatte damit in der Schule großen Erfolg. Mittlerweile habe ich auch Marek Erhardt, den Enkel, kennengelernt, der auch Schauspieler ist. Auch seine jüngste Tochter hat sich mein Bühnenprogramm angeschaut und gesagt: „Wie großartig, da steht ja mein Vater oben auf der Bühne.“ Mein Heinz-Erhardt-Abend wurde bereits zweimal vom Fernsehen aufgezeichnet. Einmal vor vier Jahren vom Hessischen Rundfunk und jetzt im Frühjahr vom RBB in Brandenburg.

CHAPEAU: Heinz Erhardt war mit seinem Humor und scharfsinnigen Wortspielereien der Wilhelm Busch seiner Zeit.

HANS-JOACHIM HEIST:
Ja, Heinz Erhardt hat mit der deutschen Sprache gespielt. Er hat auch viele Kalauer gemacht, aber nie unter der Gürtellinie. Das kann man von den heutigen Comedians nicht sagen. Bei Umfragen nach dem besten Humoristen und Komiker stehen seit Jahren Loriot und Heinz Erhardt an erster und zweiter Stelle. Dann kommt Otto. Die Beliebtheit von Heinz Erhardt ist schon erstaunlich. Sogar bei jungen Leuten. Zwanzig-, Fünfundzwanzigjährige gründen Fanclubs. So ist er immer noch präsent, auch über die Internetseite www.heinzerhardt.de, und es gibt in Deutschland noch zwei oder drei andere, die ein ähnliches Programm wie ich machen.

CHAPEAU: Hat Heinz Erhardt seine Texte selbst geschrieben?

HANS-JOACHIM HEIST:
Ja, alle. Auch fast alle seine Lieder. Er hat ja in Leipzig Musik und Komposition studiert, konnte sehr gut Klavier spielen.

CHAPEAU: Texten Sie den Hassknecht selbst, oder macht das immer noch Oliver Welke?

HANS-JOACHIM HEIST:
Die Texte für die „heute-show“ schreibt Oliver Welke mit seinem Autoren-Team. Die Texte für das Bühnenprogramm, mit dem ich unterwegs bin, habe ich zusammen mit zwei „heute-show“-Autoren geschrieben.

CHAPEAU: Da steckt also auch Heist drinnen.

HANS-JOACHIM HEIST:
Ja.

CHAPEAU: Sie haben auch ein bisschen Theo Lingen auf Lager.

HANS-JAOCHIM HEIST:
Ich hatte früher ein Bühnenprogramm mit Parodien. Theo Lingen, Hans Moser, Luis Trenker und die Politiker Lübke, Brandt, Kohl. Aber Theo Lingen und Hans Moser kennt von den jungen Leuten kein Schwein mehr. Leider. Ich fand Hans Moser großartig.

CHAPEAU: Auch mir war gar nicht bewusst, dass er in Österreich mindestens so verehrt wird wie Heinz Rühmann bei uns. Dort war er einer der ganz großen Schauspieler.

HANS-JOACHIM HEIST:
Er war ja sogar Burgschauspieler. Er konnte dieses Bühnendeutsch. Das Genuschel war das Markenzeichen in seinen Filmen.

CHAPEAU: Sie selbst sind nach Ihrem Schauspielstudium ja auch ganz klassisch auf verschiedenen Bühnen gestartet, wären heute Ensemblemitglied. Wünschen Sie sich manchmal die Zeit auf der Bühne zurück, oder sind Sie froh über Ihre Fernseh-Karriere?

HANS-JOACHIM HEIST:
Ich habe schon immer Fernsehen gemacht, und die Bühne habe ich ja mit meinem Soloprogramm. Wenn ich das nicht hätte, würde mir allerdings etwas fehlen. Ich brauche die Resonanz des Publikums. Man spürt, ob es den Leuten gefallen hat, und geht befriedigter in die Garderobe als nach einem Drehtag.

CHAPEAU: Der US-Schauspieler Keith Carradine hat mir neulich gesagt, es sei ihm eigentlich egal, ob der Film ein Kassenerfolg wird, oder nicht. Was man aus dem Dreh mitnimmt, ist die Zeit, in der man zusammen mit Kollegen gut gearbeitet hat. Auf der Bühne dagegen sieht man jeden Tag den Erfolg der Arbeit, und daraus zieht man die Freude.

HANS-JOACHIM HEIST:
Genau darin liegt der Unterschied. Das habe ich jetzt in den vier Wochen auf Island wieder erlebt. Ich habe mich mit den Kollegen hervorragend verstanden, auch mit dem Kameramann und dem Regisseur. Wir sind wirklich zusammen gewachsen, und der ein oder andere hatte ein Tränchen im Auge, als wir uns am Ende getrennt haben. Der Film ist abgedreht, jeder geht wieder seinen eigenen Weg. Schon früher hatte ich Soloprogramme, etwa mit Patrick Süßkinds „Der Kontrabass“ oder mit „Die Sternstunde des Joseph Bieder“. Da hat mir die Ensemble-Arbeit ein bisschen gefehlt, die Arbeit mit den Kollegen. Aber das ist jetzt mittlerweile okay.

„Ohne das Bühnen-Soloprogramm würde mir etwas fehlen.“

CHAPEAU: Können Sie bei dieser vielen Arbeit überhaupt noch ein normales Familienleben führen? Hat sich Ihre Frau daran gewöhnt, dass sie Sie so selten sieht?

HANS-JOACHIM HEIST:
Doch, doch. Es findet noch Familienleben statt. Allerdings habe ich es zwei Jahre lang übertrieben. 2015 und 2016 war ich nur noch unterwegs. Das habe ich dann wieder ein bisschen reduziert. Meine Kinder sind erwachsen, und meine Frau freut sich immer wieder, wenn ich nach Hause komme. Von den 35 Jahren, die ich jetzt verheiratet bin, war ich die Hälfte unterwegs. Das haben wir ganz gut überstanden.

CHAPEAU: Hat die Hassknecht-Figur Sie so populär gemacht, dass Sie kaum noch ungestört über die Straße gehen können?

HANS-JOACHIM HEIST:
Das ist tatsächlich so. Egal wo ich bin, am Flughafen, im Bahnhof oder im Supermarkt, wollen die Leute ein Selfie mit mir machen. Einige kommen auf mich zu und sagen: „Bitte nicht anschreien.“ Und das in Island! Ich laufe durch Reykjavik, da erkennen mich Leute aus Österreich und aus Deutschland und wollen ein Selfie. Im Sommer waren wir in Südafrika in einem Souvenirladen mit afrikanischer Kunst. Ein Berliner namens Krüger hat diesen Laden gegründet, lebt seit 30 Jahren in Südafrika, und der begrüßt mich mit den Worten: „Dich kenn’ ich!“

CHAPEAU: Das überrascht Sie gar nicht mehr?

HANS-JOACHIM HEIST:
In Südafrika hat mich das schon überrascht. Ja, sagt Krüger, „ick kieke imma de heute-show, ick hab’ ja deutsches Fernsehen hier, wa.“

CHAPEAU: Empfinden Sie die Popularität als belastend oder als schöne Anerkennung?

HANS-JOACHIM HEIST:
Damit kann ich sehr gut leben. Viele, besonders die Älteren, entschuldigen sich auch, wenn sie mich ansprechen. Dann sag ich: Nee, das macht mir gar nichts aus. Man spürt dann ja, dass die Sendung geguckt wird.

CHAPEAU: Wie lange sind Sie mit dem Programm auf Tournee, mit dem Sie hier in Bremen sind?

HANS-JOACHIM HEIST:
Dieses Programm „Hassknecht zwei – jetzt wird’s persönlich“ spiele ich jetzt noch bis Anfang 2020. Es war meine Idee diese Figur auf die Bühne zu bringen, und ich bin mit dem vorhergehenden Programm „Das Hassknecht Prinzip – in zwölf Schritten zum Choleriker“ gestartet. Anfangs wussten wir ja nicht, ob das Konzept erfolgreich ist. Ich musste einige Überzeugungsarbeit leisten, weil viele in der Redaktion, auch der Oliver Welke, gesagt haben: Wie soll eine Figur, die im Fernsehen nur wenige Minuten hat, zwei Stunden lang auf der Bühne funktionieren? Aber ich komme von der Bühne, und wenn ich sage das funktioniert, dann man mir das glauben. Damit habe ich mich sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Wir haben dann etwas entwickelt und sind ins kalte Wasser gesprungen. Und siehe da, es war ein großer Erfolg!

Dann wünsche ich Ihnen weiterhin ganz viel Erfolg!

Kategorie: Lebensart
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