Reisen Reif für Bora Bora
Reif für Bora Bora
Inselparadies am anderen Ende der Welt
Reif für Bora Bora
Text: Mario Kraft
HEUREKA – Reisen heißt entdecken!
Die Welt ist schön und bietet zahllose Möglichkeiten zur Erholung und Entspannung – aber ebenso viele atemberaubende Attraktionen und spannende Expeditionen, die unsere Horizonte erweitern und das Leben bereichern. CHAPEAU ist unternehmungslustig und mit der Rubrik HEUREKA! stellen wir in jeder Ausgabe ein einzigartiges Reise-Highlight vor, das eine Entdeckung lohnt. Abenteuer gesucht? Gefunden!
Wer die Augen schließt und sich die Insel seiner Träume vorstellt, denkt meist zuerst an weiße, von Palmen gesäumte Strände, an türkisfarbenes, kristallklares Meerwasser und azurblauen Himmel. Vermutlich führt uns die Phantasie geradewegs in die tropischen Breiten unseres schönen Planeten – und möglicherweise nach Bora Bora. Die Insel bildet eines der abgeschiedensten Reiseziele der Erde, obwohl sie zu den sogenannten Gesellschaftsinseln Französisch-Polynesiens gehört. Mit einer Landfläche von 38 Quadratkilometern ist das Atoll wesentlich kleiner als Tahiti, die Hauptinsel Französisch-Polynesiens. Allgemein gehören die Gesellschaftsinseln zum Französischen Übersee-Territorium, jedoch nicht zur EU. Gezahlt wird hier mit dem Franc der französischen Pazifikkolonien.
Bora Bora ist vulkanischen Ursprungs und gilt mit seiner Lagune als Musterbeispiel für ein süd-pazifisches Atoll. Was über dem Meeresspiegel sichtbar ist, gehört zum ehemaligen Kraterrand. Die Caldera selber ist bereits im Meer versunken und nicht mehr aktiv. Die Hauptinsel ist umgeben von Motus. Das sind kleine Nebeninseln, die auf den umliegenden Korallenriffen aufsitzen und die berühmte Lagune Bora Boras vom offenen Ozean abtrennen.
Die Möglichkeiten, hier einen pazifischen Traumurlaub zu gestalten, sind erstaunlich vielfältig und locken nicht nur frisch vermählte Paare auf Hochzeitsreise an. Zu Land wie zu Wasser trumpft das polynesische Eiland mit Attraktionen der Extraklasse auf.
Wassersportler kommen in der Lagune und im umliegenden Meer voll auf ihre Kosten. Bereits beim Schnorcheln eröffnet sich eine bunte Unterwasserwelt. Wer darüber hinaus den Nervenkitzel sucht und tiefer geht, kann in die Gesellschaft von Rochen und Haien tauchen. Wem das zu riskant erscheint, kann den Artenreichtum des Meeres auch bei einer Tauchfahrt im U-Boot erleben.
Auch zu Fuß hält Bora Bora einige Abenteuer bereit. Die Hauptinsel bietet zahlreiche Wanderrouten in das nahezu unberührte Innenland – eine idyllische Pflanzenwelt mit Orchideenfeldern und Hibiskus-Sträuchern. Dabei kann es durchaus hoch hinaus gehen. Die markanteste Erhebung, Mount Otemanu, erhebt sich 727 Meter über den Meeresspiegel und stellt mit seiner dichten Überwaldung eine malerische Kulisse dar. Die Insel ist auch mit dem Auto zu erkunden. Hierbei empfehlen sich begleitete Jeep-Touren durch das teils anspruchsvolle Gelände. Diese führen vorbei an Ruinen von Zeremonialstätten und Überbleibseln einer US-amerikanischen Militärbasis aus dem Zweiten Weltkrieg.
Ob beim Wandern, beim Spazieren oder beim Schwimmen im herrlich klaren Meer – ein ausreichender und wasserfester Sonnenschutz ist in jedem Fall unabdingbar, denn in den Tropen brennt die Sonne heiß.
„Wer den Nervenkitzel sucht, kann in Gesellschaft von Rochen und Haien tauchen.“
Typisch für eine pazifische Insel: Kulinarisch führt hier kein Weg vorbei an den Schätzen, die das Meer abwirft. In den Restaurants und Hotelbuffets werden verschiedenste Fische und Meeresfrüchte gegrillt, gekocht oder gedünstet angeboten. Die köstlichen und raffiniert angerichteten Speisen sind ein Fest für die Sinne – was sich allerdings auch in den Preisen niederschlägt. Wer Geld sparen will, kann zum Beispiel als Selbstversorger in ein Appartement mit eigener Küche einkehren und sich die Kochzutaten im örtlichen Supermarkt von Vaitape beschaffen. Mit rund 4.600 Einwohnern ist Vaitape die größte Ansiedlung Bora Boras. Allerdings sind auch die Preise in den Geschäften wesentlich höher als auf dem Festland – schließlich werden nahezu alle Waren importiert.
Etwa fünf Kilometer von Vaitape entfernt liegt das „Bloody Mary’s“, ein Hotspot der örtlichen Restaurant- und Barszene. Hier genehmigten sich bereits Stars wie Meg Ryan, David Copperfield, Marlon Brando und zahlreiche andere Persönlichkeiten den einen oder anderen Drink. Klar, dass eine solch jahrzehntelange prominente Gästeliste auch das Lokal selbst zu einer Berühmtheit machte. Und klar ist auch, dass sich die Speisekarte des Restaurants nicht lumpen lässt.
Viele Inseln im Pazifik sind bekannt für ihre schmucken Hotelanlagen mit den auf Stelzen gebauten Bungalows, die anmutig über dem ruhigen Wasser zu schweben scheinen. Bora Bora hat davon besonders viele zu bieten. Vor allem auf den umliegenden Motus sind die Luxusresorts in die Lagune hinein gebaut. Wer sich einen Aufenthalt in einem sogenannten Over-Water-Bungalow leistet, kommt in den Genuss zurückhaltender Gediegenheit im polynesischen Stil. Protzig soll es hier nicht sein, wohl aber komfortabel und spektakulär. Einige dieser Villen auf dem Wasser haben Glasplatten in den Boden eingelassen – ideal für das Beobachten vorbeischwimmender Fische. Da braucht es eigentlich keinen Fernseher.
„Der Aufenthalt in einem Over-Water-Bungalow steht für zurückhaltende Gediegenheit im polynesischen Stil.“
Zum Schnäppchenpreis ist eine solche Unterkunft natürlich nicht zu haben. Für das Schlafen über dem Meer bezahlen Urlauber gerne mehrere tausend Euro pro Woche. Generell ist Bora Bora eines der teuersten Reiseziele der Welt. Die Übernachtungspreise beginnen bei etwa 150 Euro, aufwärts ist kein Limit gesetzt. Ergattert man aber ein sehr günstiges Hotel, sind An- und Abreise schnell teurer als der ganze Aufenthalt.
Aber lohnt sich überhaupt ein Kurztrip in die Südsee aus Deutschland? Vom Abschließen der Haustür bis zum ersten Schritt auf Bora Bora vergehen bei der Anreise gerne mal zwei Reisetage, das Gleiche gilt dann noch einmal für den Rückweg. Zwei Wochen sind also das Mindeste. Aber liegt man erst einmal am paradiesischen Strand mit Blick auf die Lagune und schlürft am erfrischenden Cocktail, will man hier eh nicht allzu schnell wieder weg.
Reiseinfo –Der kleine Flugplatz Bora Bora wird ausschließlich von Kleinflugzeugen der regionalen „Air Tahiti“ angeflogen. Tahiti liegt etwa 260 Kilometer südöstlich von Bora Bora und ist die übliche Zwischenstation für die Anreise. Der Flug von Deutschland nach Tahiti kostet mindestens 2.200 Euro. Den passenden Einstieg in das tropische Abenteuer bietet der Flug mit der Linie „Air Tahiti Nui“ von Paris Charles de Gaulle mit Zwischenstopp in Los Angeles nach Papeete. Hinzu kommt dann der Flug von Tahiti nach Bora Bora. Der kostet je nach Saison um die 400 Euro.
Wer viel Zeit mitbringt, kann Bora Bora auch mit der Fähre von verschiedenen polynesischen Inseln aus anfahren. Hauptreisezeit ist von Juni bis September. Wer dagegen dem deutschen Winter entfliehen will, muss mit den dann noch höheren Temperaturen in den Tropen rechnen. Auch wesentlich kräftigere Niederschläge sind im Vergleich zur Hauptsaison an der Tagesordnung.