Wie geht Nachhaltigkeit beim Einkauf? Mit einem Pilotprojekt in Wiesbaden wagt der Einzelhandelsriese REWE einen Riesensprung. „REWE Green Farming“ steht für ein neues Konzept, in dem Lebensmittel ressourcenschonend auch auf dem eigenen Dach produziert werden.

Mal ganz unabhängig von Parteien und Kandidaten, die jetzt für den Bundestag zur Wahl stehen: Grün ist die Farbe der Stunde, naturnahe Produktion und gesunde Ernährung sind ein Gebot der Zeit. Das hat man auch bei REWE erkannt – jener Supermarktkette, die eigentlich an ihrem roten Emblem erkennbar ist. Nach dem Motto „Die Zukunft ist Grün“ hat man jetzt in Hessen den ersten „REWE Green Farming“ Supermarkt eröffnet.

Das Pilotprojekt in Wiesbaden-Erbenheim punktet unter anderem mit einem Bau aus dem Naturmaterial Holz. Auf dem Parkplatz wurden die versiegelten Flächen reduziert, was Raum für versickerungsfähige Untergründe schafft, und mehr Grünflächen bieten zusätzlichen Lebensraum für Insekten. Die eigentliche Revolution jedoch ist eine eigene Farm auf dem Dach, in dem der Markt selbst Lebensmittel herstellt. Mitten in der Stadt.

Die transparenten Glasfronten des Dachgartens sorgen für eine optimale Nutzung des Tageslichts. Fische werden hier unter nachhaltigen Bedingungen selbst gezüchtet, in 13 Bassins auf 230 m². Pro Jahr sind es rund 20.000 Barsche, die für den Verkauf noch vor Ort verarbeitet werden. Ihre Ausscheidungen dienen als Dünger für den Basilikum, der auf dem Dach heranwächst. Die Kombination aus Fischzucht und Pflanzenanbau, Aquaponik genannt, ermöglicht einen ressourcenschonenden Kreislauf mit doppelter Wassernutzung, der gegenüber der herkömmlichen Landwirtschaft mit 90 Prozent weniger Wasserverbrauch zu Buche schlägt. Die auf dem Dach wachsenden 80.000 Basilikumbäume pro Jahr werden umweltfreundlich verpackt und an rund 480 REWE-Märkte verteilt. Willkommen im Einkaufstempel der Zukunft!