Kolumne WEGE AUS DEM STRESS

WEGE AUS DEM STRESS

MATTHIAS VETTE, MENTALTRAINER UND COACH IN OLDENBURG

Stress ist laut der Weltgesundheitsorganisation WHO die größte Bedrohung der Gesundheit im 21. Jahrhundert. Die „World Health Organization WHO“ ist die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale Gesundheitswesen und schreibt, dass über 80 Prozent der heutigen Zivilisationskrankheiten als Folge von Stress entstehen. Was aber ist Stress genau und was passiert in unserem Körper, wenn wir in Stress geraten?

Rein biologisch funktionieren wir Menschen noch wie in unserer Urzeit mit Mammut und Keule. Wir sind darauf ausgerichtet, unser Überleben zu sichern. Dafür scannen wir permanent unsere Umwelt und beobachten, wo eine Gefahr lauern könnte. Das passiert auch bewusst, aber größtenteils unbewusst. Sobald unser Gehirn eine drohende Bedrohung registriert, aktiviert sich unser Überlebensinstinkt – und damit auch unser Stressmetabolismus. Um auf die Gefahr reagieren zu können, bereitet sich unser Körper nun in Bruchteilen von Sekunden auf Angriff, Flucht oder Verteidigung vor. Adrenalin, Cortisol und Zucker werden ausgeschüttet, Puls und Blutdruck verändern sich, die Muskelspannung steigt. Insgesamt laufen bis zu 22 Körperreaktionen ab, einzig mit dem Ziel unser Überleben zu sichern.
Aus der modernen Medizin wissen wir, dass ein unerfreulicher Gedanke, der uns ein unbehagliches Gefühl bereitet, in gleicher Form den Überlebensinstinkt aktiviert und die gleichen Stressreaktionen auslöst, als wenn ein Mammut vor uns stünde. Dabei ist die Stressreaktion für uns nicht zu spüren. Andernfalls würden unsere Überlebensinstinkte versagen. Erst wenn der Stresslevel zu lange und zu hoch ist, reagiert der Körper mit Symptomen wie Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darmbeschwerden, Allergien bis hin zu Burnout oder Depression.

MATTHIAS VETTE Mentailtrainer und Coach in Oldenburg

Wie können wir uns schützen und unsere Gesundheit sichern?

Es gibt zahlreiche Tipps und Möglichkeiten, um aus der Anspannung in die Entspannung zu kommen. Die sind teilweise wirklich gut und sollten als Ritual in den Alltag integriert werden. Darüber hinaus müssen wir erkennen, was genau den Stress bei uns auslöst, und daran arbeiten, mit den Stressfaktoren, auch Stressoren genannt, besser umzugehen. Was ist die Ursache für meinen Stress, welche Gedanken und Emotionen werden ausgelöst?
Sobald ich das erkannt habe, kann ich mir überlegen, ob ich die ursächliche Situation verändern, also den Stress generell vermeiden kann. Wenn ja, dies bitte sofort tun. Sollte das nicht möglich sein, kommt die Frage, wie ich meine Einstellung dazu verändern kann. Eine Umbewertung kann helfen, mit der gleichen Situation in Zukunft gelassener umzugehen.
Als Mentaltrainer und Stresstherapeut begleite ich Menschen seit mehr als 12 Jahren dabei, mit den Stressoren des Alltags besser umgehen zu können. Eines der wichtigsten Dinge, die Menschen tun können, ist das Vertrauen in sich selbst zu stärken. Wenn ich im guten Kontakt mit mir selbst bin, kann ich Herausforderungen in aller Regel deutlich besser bewältigen. Dabei zu helfen, sehe ich in meiner täglichen Arbeit als eine der Hauptaufgaben. Und es ist leichter zu erreichen, als wir es uns vorstellen.

Was hilft noch, um mit Stress besser umgehen zu können?

– Sport und Bewegung sind elementar.
Durch die Bewegung werden die Stresshormone wieder abgebaut.

– Ausruhen und nichts tun.
Unser Kopf braucht die Chance, alle Wahrnehmungen und Eindrücke in Ruhe zu verarbeiten. Permanente Beschallung durch viel Arbeit, Fernsehen, Internet, etc. hindern uns daran, innerlich zur Ruhe zu kommen.

– In der Natur aufhalten.
Ein Waldspaziergang oder das Laufen am Meer sind Jungbrunnen für Seele und Gesundheit. Wandern in der Natur hilft sehr schnell, den Stress zu reduzieren und zur Besinnung zu kommen.

– Atmung

Wir machen es automatisch. Und nach Stress-Situationen machen wir einen tiefen Seufzer und atmen tief aus. Bewusste Atmung bis tief in den Bauch hinein aktiviert unser parasympathisches Nervensystem. Es sorgt für Ruhe und Entspannung

Schließlich noch ein Selbstcoaching-Tool, um Stressoren und Reaktionen besser erkennen zu können:

1. Was ist die Situation, die den Stress auslöst? (Beschreibe es für dich so gut wie möglich.)

2. Welche Gedanken gehen dir dabei durch den Kopf? (Wie etwa: „Dafür habe ich keine Zeit, wie soll ich das bloß schaffen?“)

3. Welche Emotionen entstehen? (Angst, Zweifel, Sorge.)

4. Wie reagierst du auf die Gefühle? (Regst du dich auf und fährst aus der Haut – oder ziehst du dich zurück.)

5. Was löst diese Reaktion aus? (Lösen sich die Situation oder der Stress dadurch auf?)

6. Wie würdest du gern reagieren? (Baue dir eine Alternative auf.)

Patrick Foto - stock.adobe.com

Zur Person

Matthias Vette:
Der Oldenburger Mentaltrainer und Stresstherapeut begleitet seit 2006 Menschen im Bereich der mentalen Kompetenz, damit sie gesünder und erfolgreicher leben können.
Über 15.000 Menschen haben seine Seminare und Coachings bereits besucht. Gemeinsam mit dem Fußball-Profi Thomas Müller betreibt Matthias Vette ein Online-Mentaltraining.
www.training-justme-coach.de

Kategorie: Kolumne
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