Kunst (Design) Wunderkind der Kunst

Wunderkind der Kunst

Interview mit Alexander Höller

Interview: Michael Eckert

Mit gerade 25 Jahren ist der Maler Alexander Höller schon kein Geheimtipp mehr. Seine Werke sind begehrte Sammlerstücke und hängen auch in den Häusern vieler Prominenter. Im CHAPEAU-Interview betont der junge Künstler, dass neben Talent vor allem auch harte Arbeit zum Erfolg gehört. 

Info – Der Münchner Künstler Alexander Höller ist 1996 geboren. Seine Malerei wird dem abstrakten Expressionismus zugeordnet, ist energiegeladen und facettenreich. Neben Kunstsammlern in aller Welt zählt auch internationale Prominenz zu seiner Kundschaft, wie Arnold Schwarzenegger, Oliver Kahn oder Topmodel Barbara Meier. 

Foto: Maizucker Photography

CHAPEAU — Die Galerie „All You Can Art“ nennt dich den „weltweit einzigen Emotion-Künstler“. Bist du eher ein Rockstar oder ein Romantiker der Kunst?

ALEXANDER HÖLLER – Ich stehe für Kontraste und versuche beides zu verkörpern. Es gibt zwei Personen in mir. Ein ruhiger, sehr feinfühliger Mensch und dann dieser unglaublich extrovertierte Typ, der keine Limits kennt. Ich selbst würde mich daher als #modernpunkrockgentleman bezeichnen. 

„Die Inspiration für meine aktuelle Serie hole ich mir aus meinem Spiegelbild.“

Du lebst in der Großstadt München, aber Natur ist offenbar eine wichtige Inspirationsquelle für deine Kunst. Wie würdest du dein Verhältnis zur Natur beschreiben?


Ich bin als Kind in einem kleinen Dorf direkt am Wald aufgewachsen und habe die Natur immer dem Zocken vorm Bildschirm vorgezogen. Später wurde der Wald dann ein Zufluchtsort, indem ich Ruhe und Kraft tanken konnte. Noch heute gehe ich in München zum Zeichnen und Schreiben gerne an die Isar. 

Mit deinen Werken willst du dem Betrachter das Gefühl vermitteln, „in eine andere Sphäre, eine unendliche Galaxie zu sehen“. Bist du eher Esoteriker oder Science-Fiction-Fan?

Weder, noch. Ich glaube jedoch, dass alles aus einem einzigen Gedanken, dem sogenannten BIG BANG entstanden ist. 

Foto: Thorsten Kern Fotografie

Wie siehst du als Künstler das Verhältnis zwischen äußerer und innerer, also seelischer Welt?

Ich brauche für meine Kunst viel Input, damit ich viel Output habe. Das heißt, ich bin permanent auf der Suche nach einer Reizüberflutung. 

Deine Kunst wird irgendwo zwischen Jackson Pollock, Jean Michel Basquiat, Gerhard Richter verortet. Was verbindet dich mit diesen Namen?

Das würde ich jetzt nicht unbedingt so behaupten. Meine früheren Bilder sind möglicherweise ein Hybrid aus all diesen und weiteren Techniken. Meine neue Serie mit dem Titel „Selbstportrait“ jedoch ist etwas völlig Neues und anders als alles, was es bisher gibt. Zumindest sagen mir das meine Sammler und Galeristen sehr oft. 

Welche Maltechnik nutzt du?

Ich male mit Ölfarbe und Sprühfarbe auf Leinwand. Meine neuen Bilder würde ich als große Öl-Zeichnungen verstehen.

Du betonst, ausschließlich hochwertige Farben und Materialien zu benutzen. Was sind das für Farben?

Meine Ölfarben kommen aus New York und der Provence in Frankreich, meine Leinwände aus Belgien und den Niederlanden. Ich verwende die hochwertigsten Pigmente, die es auf dem Markt gibt. Die Trocknungszeit der Farben dauert oft mehrere Monate. 

Du bist so etwas wie der Shootingstar unter Deutschlands Künstlern. Ging es für dich bislang immer nur bergauf, oder hast du auch schon mal eine Krise durchmachen müssen?

Ich habe mir alles was ich jetzt bin immer sehr hart erarbeitet. Wenn die anderen im Sommer am See zum chillen waren, habe ich bei 36 Grad im Atelier gemalt. Ich bin der Meinung, dass einem nichts in den Schoß fällt. 

Zu deinen Bewunderern und Kunden gehören auch Prominente wie Arnold Schwarzenegger oder Oliver Kahn. Kann die damit verbundene Popularität für einen jungen Künstler nicht auch eine Belastung bedeuten, oder gar eine Hypothek?

Nein, würde ich nicht behaupten. Letztendlich sind das auch nur Menschen. Mir ist egal, wer meine Bilder besitzt. Wichtig ist, dass meine Werke ein gutes Umfeld, ein Zuhause haben und dass die Menschen meine Bilder wegen deren Aussage kaufen – und nicht, weil sie sich daraus eine schnelle Wertsteigerung erhoffen. 

Du hast die Schule vor dem Abitur abgebrochen, um dein ganzes Leben ein Künstler zu sein. Heißt das im Umkehrschluss, dass man als Künstler nicht mehr lernen muss?

Ich bin mit 17 Zuhause ausgezogen, war ein Jahr auf einer Zeichenschule in München. Mit 18 habe ich mich dann an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg beworben und bin dort auch ohne Abitur angenommen worden – aufgrund von Hochbegabung. Fünf Jahre später habe ich dann von der AdbK München das Diplom verliehen bekommen, bin nach drei Jahren in Nürnberg nochmal in die Klasse von Gregor Hildebrandt gewechselt. 

„Meine Augen spiegeln meine Sichtweise und die Missstände in unserer Gesellschaft wider.“

Hast du dort auch das Malen gelernt?

Hier und da. Aber grundsätzlich gilt: Malen lernt man nicht, malen erarbeitet man sich. 

Wie entgehst du angesichts deines schnellen Erfolges der Gefahr, dich nur noch zu wiederholen?

Ich wiederhole mich niemals, denn ich will immer etwas Neues erschaffen. Jedes meiner neuen Bilder, meiner Selbstportraits ist ein eigener Charakter, eine eigene Persönlichkeit. 

Woher nimmst du neue Inspirationen?

Zwei bis drei Stunden am Tag schaue ich mir Dokus, Interviews, Ausstellungseröffnungen, Videos und Filme auf YouTube an. Ich lese viele Kunstbücher, gebe im Monat rund 400-500 Euro für Literatur aus. Die Inspiration für meine aktuelle Serie hole ich mir aus meinem Spiegelbild. Meine Augen spiegeln meine Sichtweise und die Missstände in unserer Gesellschaft wider. 

Deine bislang letzte Ausstellung hattest du im letzten Jahr in Köln. War die noch frei zugänglich oder bereits ein Opfer des Lockdowns?

Corona hat mich natürlich im ersten Moment genauso hart wie alle anderen bildenden Künstler getroffen. Alle meine geplanten Ausstellungen mussten abgesagt oder verschoben werden. Ich war total frustriert. Dann hat sich im Sommer die Situation gebessert, und meine Solo-Ausstellung in der Galerie Martina Kaiser in Köln konnte stattfinden. Am Eröffnungsabend waren 100 geladene Gäste anwesend. Die Ausstellung war innerhalb von zwei Tagen ausverkauft. 

„Ich selbst würde mich als #modernpunkrock-Gentleman bezeichnen.“

Du gehörst ja zur Generation der „Digital Natives“. Wie wichtig sind dir überhaupt noch analoge Ausstellungen und die dazugehörigen Vernissage-Events?

Ich persönlich finde analoge Ausstellungen super wichtig. Die Leute sollen mich, den Künstler der Werke erleben können. Meine Ausstellungen sind Events. Das ist vergleichbar mit Rockkonzerten. Da wird tattoowiert, getrunken und laute Musik gehört. Die Besucher sollen mal für ein paar Stunden den Alltag verlassen. Ich freue mich schon jetzt auf die Eröffnungen im Sommer 2021, da sind drei große Einzelausstellungen geplant. 

Dann wünschen wir dir dazu viel Erfolg und bedanken uns für das Gespräch.

Kategorie: Kunst (Design)
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