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Interview mit Andreas Pietschmann

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Interview: Michael Eckert / Fotos: Contentley Media

Nach vielen Theater- und Fernsehrollen, in denen Andreas Pietschmann über Jahrzehnte die unterschiedlichsten Charaktere gespielt hat, wurde mit der Netflix-Serie „Dark“ auch ein internationales Publikum auf ihn aufmerksam. Im Winter wird er in einer weiteren Mystery-Serie von Netflix zu sehen sein. Und nicht zu knapp. „1899“ ist das gewaltigste Serienprojekt, das bislang in Deutschland produziert wurde.

Info – 1969 in Würzburg geboren, ließ sich Andreas Pietschmann ab 1993 drei Jahre lang auf der Westfälischen Schauspielschule in Bochum ausbilden und war anschließend für vier Jahre am dortigen Schauspielhaus engagiert. 2000 wechselte er ans Thalia Theater in Hamburg, bevor er sieben Jahre später nach Berlin ging, um sich vermehrt der Film- und Fernseharbeit zu widmen. Seither ist er in zahlreichen Produktionen aufgetreten, darunter 2017 bis 2020 in der Netflix-Serie „Dark“. Darüber hinaus ist Andreas Pietschmann als Sprecher für Hörspiele und -bücher tätig. Er lebt gemeinsam mit seiner Partnerin, der ebenfalls bekannten Schauspielerin Jasmin Tabatabai, und drei Kindern in Berlin.

CHAPEAU — Nimm uns doch mal mit ins Jahr 1899. Was passiert da in der Serie?

ANDREAS PIETSCHMANN – Na ja, viel kann und darf ich darüber nicht verraten. Aber die Geschichte spielt tatsächlich im Jahr 1899 auf einem großen Ozeandampfer – also in einer Zeit, als sich viele Menschen ein besseres Leben in der Neuen Welt versprechen und aus Europa auswandern. Auf dem Weg nach New York bilden die Passagiere an Bord einen Schmelztiegel verschiedenster Nationalitäten. Dann passiert etwas Unvorhergesehenes. Ein anderes Auswandererschiff taucht plötzlich auf. Es war Monate vor ihnen in See gestochen und dann unter mysteriösen Umständen verschwunden. Nun treibt es da auf offener See im Nordatlantik.

Was ist da passiert? Diese Begegnung mit dem anderen Schiff verändert die Schicksale der meisten Beteiligten, und es tun sich Dinge auf, mit denen vorher keiner gerechnet hat.

Was ist Dein Part in der Geschichte?

Ich bin der Kapitän des Dampfers. Das startet zwar von England aus, hat aber eine deutsche Crew. Ich bin ein erfahrener Seemann, der dieses Schiff schon lange führt, und muss viele Entscheidungen zu den Fragen treffen, vor denen die Leute stehen. 1899 ist eine aufwendige Produktion und gedreht wurde die Serie Dank einer ganz neuen Technik.

Wie aufwendig war das?

Der technische Aufwand war riesig und hat große Investitionen erfordert. Für das Setting brauchst du die Kulisse eines riesengroßen Schiffs mit Erster, Zweiter, Dritter Klasse und mit allem Interieur,

das eben dazugehört. Ähnlich wie man das von der „Titanic“ kennt. Die Locations für eine solche Produktion sind schwer herzustellen, und da man auch Außenaufnahmen braucht und dafür ein Schiff auf den Atlantik schicken muss, wird es natürlich sehr aufwendig. Ursprünglich waren wohl auch Drehs an Originalschauplätzen geplant. Aber dann kam die Pandemie, man konnte nicht reisen. Das verunsicherte alle. Können die an der Serie beteiligten Leute anreisen? Ständig wird man am Weiterarbeiten gehindert, selbst wenn man hier in Berlin dreht. Immerhin ist das Problem vor Ort noch ein bisschen leichter zu händeln. Aus dieser Not hat man dann eine Tugend gemacht und ein Studio geschaffen, in dem man die originalen Schauplätze herstellen kann. In der Marlene-Dietrich-Halle in Babelsberg hat man das sogenannte „Volume“ gebaut. Das ist technisch ein wahnsinnig aufwendiges Prozedere und erfordert eine aufwendige Facility. Obendrauf kommt dann noch der internationale Ensemble Cast aus verschiedenen Ländern mit bekannten Schauspielern, unter anderem auch aus beliebten Netflix-Serien wie Elite, The Rain, Borgen oder The Witcher. 

„Der technische Aufwand für „1899“ war riesig und hat große Investitionen erfordert.“

Wie funktioniert dieses Volume?

Dazu gehört eine kreisrunde Drehbühne in einem sehr großen Studio. Man kann sich das wie auf einer großen Theaterbühne vorstellen, etwa dem Schauspielhaus in Hamburg. Im Studio sind dann im Halbkreis um die Bühne etwa sieben Meter hohe Wände mit LED-Screens aufgebaut, die eine riesige Fläche ergeben. Das sind keine Leinwände, auf die Hintergründe projiziert werden, sondern zusammengefügte Bildschirme, die jeweils Bilder anzeigen. Zusammen ergeben sie eine Fläche von vielleicht 50 Metern Länge. Wie ein LED-Fernseher können diese Panels zusammen ein Bild wiedergeben, zum Beispiel den Nordatlantik im Sonnenuntergang oder bei Sturm, Regen, Flaute – was auch immer. Davor dreht die Kamera die handelnden Schauspieler. Die Panels sind derart hochauflösend, dass der Hintergrund total echt aussieht. Man muss also gar nicht mehr selbst auf den Nordatlantik gehen. Das ist eine ganz große neue Technik, die bislang noch von kaum jemanden auf der Welt genutzt wurde. 

Die Technik wurde von Lucasfilm entwickelt und heißt dort „StageCraft“?

Ja, genau. Bei Lucasfilm heißt sie StageCraft, wir nennen sie Volume. Ich glaube, es gibt insgesamt vier solcher Bühnen oder vier solcher Teams. Bis wir damit gearbeitet haben, gab es weltweit überhaupt nur ganz wenige davon. Kanada, Amerika, vielleicht auch eine kleinere in London. Die Bühne in Babelsberg ist aber eine der größten in Europa. Bis dahin war die Technik nur in der Lucas-Produktion „Der Mandalorianer“ eingesetzt worden, eine Serie aus dem „Star Wars“ Universum. In Babelsberg wurde zusätzlich noch eine Bühne mit eingesetzter Drehscheibe entwickelt, um die herum das Volume gebaut wurde. Für die Kamera konnten die Bauten auf der Drehbühne schnell nach hinten gedreht und in ähnlicher Lichtstimmung noch einmal für den Gegenschuss aufgenommen werden. Das hat den Dreh erheblich beschleunigt und erleichtert. Aber dazu waren vorher die gewaltigen Investitionen nötig.

Die Technik ersetzt wohl das bislang übliche Verfahren mit der Greenscreen, wo die Schauspieler vor einer grünen Leinwand agieren und der Hintergrund später am Computerschirm eingefügt wird.

Genau. Vor einer Greenscreen stehe ich als Schauspieler vor einer grünen Fläche und muss mir den Atlantik, oder was auch immer da stattfindet, dazu denken. Hier konnte ich die Szenerie tatsächlich sehen. Wo bisher Greenscreens und eine aufwendige Postproduktion benötigt wurden, können nun digitale Hintergründe als 3D-Welt vorab kreiert und für die Dreharbeiten auf der LED-Wand dargestellt werden. Als Schauspieler fühlt man sich so, als sei man mitten in den Originalschauplätzen. Dadurch habe ich auch Rückkopplungen auf meine Empfindung bekommen und musste nicht mehr so tun, als würde ich das Umfeld sehen. Das funktioniert ähnlich wie auf einer Theaterbühne. Da habe ich ja auch den realen Raum, gebaut vom Bühnenbildner. Das erleichtert natürlich meine Arbeit und ist viel besser, als wenn ich vor einer grünen Wand stehe und dann so tun muss, als befände ich mich in einer bestimmten Umgebung. Die Arbeit war ganz toll, aber man muss sich an die Technik erst einmal gewöhnen. Auch die Kamera bewegt sich auf der Bühne und korrespondiert über Antennen mit einem großen Computertrakt hinter der Bühne, der von 10 bis 15 Spezialisten gleichzeitig bedient wird. Wenn sich die Kamera bewegt, verändert sich auch der Hintergrund. Das ist keine gemalte Kulisse wie im Theater, sondern eine 3D-Bühne, die mit der Position der Kamera kommuniziert und sich anpasst. Ein unglaublich aufwendiges, aber tolles Setup.

Fühlt man sich als Mensch zwischen so viel Technik nicht ein bisschen verloren?

Nein, aber ich musste mich erstmal umstellen. Bei den ersten Probeversuchen bin ich da rausgegangen und habe mit dem ganzen Körper agiert wie auf einer Theaterbühne. Dort bewegt man sich ja mit einer ganz anderen Präsenz und Ausstrahlung als vor einer Kamera. Das war hier auf der Studiobühne falsch, denn die Kamera kommt ja trotzdem nah an dich heran. Ich muss mich auch nicht wie im Theater um die große, laute Stimme bemühen, um 1.000 Zuschauer zu erreichen, die vielleicht bis zu 30 oder 40 Meter von mir entfernt sitzen. Die großen LED-Schirme signalisieren Weite, aber man muss trotzdem so spielen, wie es die Kamera erfordert. Zum Glück hatte ich die Zeit, mich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Hast du den Schritt dann erst einmal gemacht, steht dir die Technik nicht mehr im Weg, sondern sie hilft dir. Ich finde sie großartig und ich sehe auch, dass sie eine große Zukunft hat. Der Hintergrund ermöglicht Tiefen, die man im realen Raum gar nicht bauen kann.

So holt man den ganzen Nordatlantik nach Berlin…

Ja, das war sehr hilfreich für mich. So konnte ich tagsüber auf dem Atlantik und abends nach dem Dreh wieder zuhause bei der Familie sein.

Es war zu lesen, dass einige Szenen auch in den Shepperton Studios bei London gedreht wurden.

Ja, da haben wir am Schluss noch bestimmte Szenen gedreht, aber der allergrößte Teil war tatsächlich in Babelsberg.

Du hast von der internationalen Besetzung gesprochen. Wie habt Ihr Euch untereinander verständigt?

Für Schauspieler, die international arbeiten, ist Englisch mittlerweile Standard. Das können eigentlich alle. Darüber hinaus hatten wir noch verschiedene Schnittmengen. Ein paar von uns sprechen auch Französisch und kommunizierten mit den Franzosen oder Belgiern in deren Landessprache. Andere sprechen Spanisch, die wiederum können Englisch, und sie können sich mit dem Portugiesen verständigen. Die übliche Arbeitssprache am Set war jedoch Englisch. Denn die Serie hat einen wahrhaft europäischen Kern. Die Charaktere stammen aus verschiedenen Ländern und sprechen in ihrer jeweiligen Muttersprache, d. h. in der Serie aber werden verschiedene europäische Sprachen gesprochen wie z. B. Dänisch, Polnisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Deutsch oder Kantonesisch, die Hauptsprache ist Englisch. Das bedeutet einen großen Reichtum, denn auf diese Weise wird die Grundsituation spürbar, dass Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern und Situationen kommen, die sich untereinander nicht verstehen. Aber alle erhoffen sich etwas für die Zukunft und begeben sich gemeinsam auf die Reise. Das war damals ja Realität…

.. und ist es heute noch.

Ja, allerdings hat die Globalisierung und Vernetzung vieles verändert. Mit Englisch hat sich in der Welt der Standard etabliert, über den man sich heute relativ leicht verständigen kann. Das war damals nicht so. Ein Portugiese konnte nicht notwendigerweise Englisch, je nachdem, aus welcher Schicht er kam. Die Deutschen hatten es vielleicht noch etwas leichter, weil die Sprachen verwandt sind. Das spielt alles eine Rolle in der Serie.

Am Set habt Ihr Euch auf Englisch verständigt, aber wie seid Ihr miteinander ausgekommen?

Auch menschlich haben wir uns total gut verstanden, hatten einfach Glück. Die Besetzung war so passend ausgesucht, dass da tolle Leute und Kollegen zusammengekommen sind. Es hat viel Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten, und von jedem konnte man noch etwas lernen. Daraus ist ein wirklicher Schmelztiegel erwachsen, der mit seiner kreativer Kraft einen enormen Sog entwickelt hat.

Kanntest Du vorher schon jemanden von der Besetzung? Mit Isaak Dentler zusammen hattest Du ja schon „Dark“ gedreht…

Genau, Isaak kannte ich schon ein bisschen. Allerdings sind wir uns bei „Dark“ nicht unmittelbar begegnet, weil wir auf verschiedenen Handlungssträngen gespielt haben. Aber die Leute aus der Theaterwelt in Deutschland kennen sich eben. Er hat am Schauspiel Frankfurt mit guten Freunden von mir gearbeitet, ich war bei anderen Theatern, da kennt man sich. Dagegen hat man mit den Kollegen aus anderen Ländern ansonsten wenig zu tun, und von ihnen kannte ich wirklich niemanden. Aber mich hat der Gedanke von vornherein begeistert, hier in Deutschland bei einer Produktion mitzumachen, an der so viele Nationalitäten beteiligt sind. Das bildet ja auch so ein bisschen die Realität unseres Kontinents ab. Wie die Passagiere auf dem Schiff leben auch wir in Europa auf relativ engem Raum mit sehr vielen verschiedenen Nationalitäten, die miteinander zu tun haben, voneinander abhängig sind und etwas schaffen wollen – ein Haus zu bauen, sich verstehen, Wirtschaft gründen, miteinander Handel treiben. Dazu braucht es Toleranz und Kreativität, die man lernen und pflegen muss. Als Idee finde ich das einfach großartig. Auch als Gegenpol zu Strömungen, die es heute leider in Teilen Europas gibt. Da wollen manche nur ihre eigene Suppe kochen und z. B. die EU verlassen. Das sind Impulse, sich nur auf die eigenen Interessen zu konzentrieren und nach Unterschieden zu suchen anstatt Gemeinsamkeiten zu finden.

Die Vielfältigkeit der Produktion hängt natürlich auch mit der globalen Vermarktung durch Netflix zusammen. Da macht es natürlich Sinn, eine internationale Besetzung aufzubieten. Auch das Autorenteam ist international. Angeführt wird es aber von den Showrunnern Jantje Friese und Baran bo Odar aus Deutschland.

Ja, ein unglaublich kreatives und fantasievoll verrücktes Paar. Die beiden haben schon „Dark“ gemacht, sind der Nabel und das Hirn von allem. Sie schaffen dieses Universum und leben darin. Sie kommen mit komplett anderen Ideen als man es sonst gewohnt ist. „Dark“ und „1899“ erzählen zwei völlig verschiedene Geschichten, aber sie gehen beide das Wagnis ein, vom Zuschauer viel Aufmerksamkeit zu fordern. Sie berieseln nicht einfach, bedienen keine Allgemeinplätze und Gewohnheiten. Der Zuschauer muss dabei sein und mitdenken. Wie sich bei „Dark“ gezeigt hat, gefällt gerade das vielen Menschen. Unterstützt werden die beiden vom Team drumherum. Es mussten viele Drehbücher geschrieben werden, und dann musste man sehen, wie das in den verschiedenen Sprachen funktioniert. Dazu braucht es noch Übersetzer und Native Speaker, aber letzten Endes kommt alles von Jantje Friese und Baran bo Odar.

Der Name Baran bo Odar klingt für mich wie aus „Star Wars“, aber er ist Schweizer Produzent, Drehbuchautor und Regisseur. 2017 haben er und Jantje Friese mit „Dark“ die erste in Deutschland produzierte Netflix-Serie produziert. War die auch schon auf eine internationale Vermarktung ausgelegt?

Nein, gar nicht. Das war ein rein deutsches Thema, eine rein deutsche Geschichte. Es waren nur deutsche Schauspieler, ein kompletter deutscher Think Tank und ein komplett deutsches Team. Dass man die Serie auch in anderen Ländern sehen konnte, war Netflix geschuldet. Die Plattform fungiert eben nicht nur in einem Land, sondern ist, ich glaube, in über 190 Ländern mit über 221 Millionen Mitgliedern, präsent. Von 195 Ländern, die es überhaupt auf der Welt gibt. Und es hat sich gezeigt, dass die Serie weltweit Interesse weckt. Es ist also gar nicht so, dass deutsche Themen nur auf dem deutschsprachigen Markt funktionieren – Deutschland, noch ein bisschen in Österreich, ein bisschen in der Schweiz. Sondern es gibt durchaus in vielen Ländern eine Neugier auf deutsche Themen oder auf Geschichten, die in Deutschland angesiedelt sind. Die Frage der Vermarktung bildet mit Sicherheit auch bei „1899“ nicht den Grund, warum man eine solche Geschichte erfindet. Natürlich ist es von Vorteil, dass bekannte Spanier oder bekannte Engländer mitspielen. Das weckt in den anderen Ländern vielleicht schneller das Interesse, aber es war bestimmt nicht der Grundimpuls. Es geht ganz einfach um eine gute Geschichte.

Was bedeutet es für Euch Schauspieler, dass Netflix-Produktionen in so vielen Ländern zu empfangen sind?

Für uns Schauspieler ist es eine tolle Veränderung, wenn man jetzt etwa auch in Südamerika gesehen wird. Das ist eine coole Sache. In einer normalen Produktion für den deutschen Markt geschieht so etwas nur mit Glück; wenn sie besonders gut ist oder durch Zufall.

Aber die eigentliche Arbeit ist nicht anders, als wenn man für einen deutschen Sender arbeitet?

Na ja, das Spielen ist immer das Gleiche. Ich sage immer, Theater und Film sind zwei verschiedene Disziplinen der gleichen Sache. Du musst dir eine Figur aneignen und Situationen und Haltungen kreieren. Das ist immer gleich, auch wenn du ganz andere Mittel benutzt. Genauso ist das auch bei einer Produktion für Netflix. Das Spielen ist nicht anders, als wenn ich fürs deutsche Fernsehen arbeiten würde. Ich muss meine Hausaufgaben machen und mich vorbereiten, muss eine Figur finden, meine Fantasie und Handwerk bemühen. Neu ist, dass ich jetzt auch mehr in anderen Sprachen arbeite. Ich sehe das als Erweiterung und mag das sehr, weil ich dann anders funktioniere als in dem Idiom, das mir einfach als Muttersprache mitgegeben wurde. Die Produktion war jetzt größer, wir hatten mehr Kameras gleichzeitig, und es wurde durch den Dreh in der Volume mehr Aufwand betrieben als bei einer normalen deutschen Fernsehproduktion. Das merkst du natürlich. Das Schiff und dieser ganze Tank, der da bewegt wird, ist viel umfangreicher. Es sind viel mehr Leute um dich, und du hast diese unglaublichen Studiobauten. Das geht nicht bei allen Produktionen so, aber die schauspielerische Arbeit ist im Prinzip die gleiche.

War der Aufwand bei „Dark“ auch schon größer als üblich?

Nicht derart spürbar. Es wurden aber schon etliche Setups im Studio gebaut, wo man denkt, wow, da haben die ja ganz schön was aufgefahren. Aber zum Beispiel vor allem die Szenen, die in der Gegenwart spielen, wurden einfach nur an Originalschauplätzen gedreht. Viele der historischen Teile mussten dann gebaut werden. Eine alte Apotheke oder ein Uhrmacherladen stehen einfach nicht mehr so herum, wie sie früher einmal aussahen. Da muss man lange suchen. Aber der Aufwand war bei weitem nicht so groß wie jetzt bei „1899“.

Ist „Dark“ nun komplett abgeschlossen, oder soll es irgendwann eine vierte Staffel geben?

„Dark“ war bereits in der Konzeption als Zeitreise-Trilogie geplant. Ich glaube nicht, dass „Dark“ noch einmal fortgesetzt wird. Du musst nur schauen, was das für eine komplexe, in sich geschlossene Geschichte ist – wie ein Puzzle. Die zu erdenken und zu erschaffen, bedeutet wirklich ein Alleinstellungsmerkmal. Es hatte sich auch noch keiner getraut, so etwas zu machen, weil immer jemand denkt, da laufen mir die Zuschauer weg, das guckt keiner an! Ein solches Projekt erfordert unglaubliche Hingabe und Konzentration. Da kann man parallel nicht noch so einen Kosmos kreieren wie jetzt bei „1899“. So war die Geschichte von vornherein konzipiert, jetzt werden neue Wege gegangen. Ich halte es auch für klug zu sagen, wir machen drei Staffeln und dann ist Ende. Vielleicht, weil der eine oder andere die Geschichte als auserzählt empfinden mag – aber auch, weil es die Sache mit ihrer Begrenzung wertvoll macht. Etwas Einzigartiges ist mehr wert als etwas, das noch irgendwie weiterbetrieben wird. Irgendwann wiederholt man sich, tritt es breit oder es bleibt nicht mehr stringent, nicht mehr glaubhaft. Ich finde es gut, dass die Serie von vornherein für drei Staffeln konzipiert wurde und dass man wusste, danach geht es nicht weiter.

Ist denn für „1899“ schon eine weitere Staffel geplant?

Momentan konzentrieren wir uns auf die erste Staffel und hoffen, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen sie genauso toll finden, wie wir. Das wird sich am Ende zeigen.

Dann lassen wir uns überraschen. Du hast als Schauspieler beim Theater angefangen und bist einem breiteren Publikum 2007 mit der Sat.1-Serie „GSG 9 – Der Einsatz ist ihr Leben“ bekannt geworden.

Ich weiß gar nicht, ob das wirklich so ist. Ich habe „GSG 9“ nie als den Durchbruch empfunden, der es mir ermöglicht hätte, neben dem Theater noch eine weitere Karriere vor der Kamera zu starten. Aber ja, es war natürlich meine erste umfangreichere Fernseharbeit mit größerer Verantwortung. Davor hatte ich immer so viel Theater gespielt, dass für Film und Fernsehen nur wenige Drehtage übrig blieben. Für Filmproduktionen, die vielleicht gerade in Münster oder Köln drehen, ist es nicht leicht, mit Schauspielern zu arbeiten, die an jedem zweiten Abend noch eine Theater-Vorstellung haben und rechtzeitig um 18 Uhr im Theater in Hamburg sein müssen. Deswegen ging die Filmarbeit eigentlich erst so richtig los, als ich mich ein bisschen vom Theater zu lösen begann. Komplett aufgeben wollte ich es aber nicht, dafür liebe ich es zu sehr. Ich spiele immer noch weiter Theater und empfinde es als eine ganz wichtige Basis und Wiege für diesen Beruf, will die Verbindung halten. Theater zu spielen hilft mir beim Drehen, und das Drehen belebt das Theaterspielen. Also will ich weder das eine noch das andere lassen, auch wenn es nicht immer leicht zu organisieren ist. Anfangs war ich komplett auf‘s Theater fixiert, auch weil ich in festen Engagements war. Lange in Bochum und dann noch am Thalia Theater in Hamburg. Dann kam „GSG 9“. Da konnte ich viel lernen, musste aber auch viel Holz wegschaffen. Es wurde zum Alltag, jeden Tag vor der Kamera zu spielen. Es war mir wichtig, damit gut vertraut zu werden. Die Arbeit vor der Kamera ist sehr techniklastig und die Technik nimmt dich mehr in Anspruch als im Theater. Im Theater spielst du viel größere Strecken, du stehst auf der Bühne mit den Kollegen und spielst lange Geschichten, manchmal stundenlang am Stück. Beim Drehen spielst du einzelne kleinere Abschnitte, dann wird die Arbeit wieder unterbrochen. Du musst warten, bist abhängig von der Technik. Wo steht die Kamera, wie nah ist die Optik, wo ist das Licht, wo gehst du hin, stimmt der Ton? Das sind viel kleinere Schnipsel, und du siehst dich einem großen technischen Apparat gegenüber. Ich mag das und versuche es möglichst gut zu begreifen, damit ich Dinge automatisieren kann, ohne mich allzu sehr darauf konzentrieren zu müssen. Sonst beansprucht das so viel Aufmerksamkeit, die ich eigentlich brauche, um mich auf mein Spiel zu fokussieren.

„Die Filmarbeit ging erst so richtig los, als ich mich ein bisschen vom Theater zu lösen begann.“

Wenn man Deine Filmografie anguckt, hast Du schon eine breite Palette verschiedenster Rollen gespielt. Ärzte, Polizisten, alle möglichen Professionen und Charaktere. Du bist nicht auf einen bestimmten Typ festgelegt. Ist das im Geschäft eher ein Nachteil oder ein Vorteil?

Ich empfinde es als besser. Dabei geht es mir aber nicht um die Frage, was vorteilhafter oder weniger vorteilhaft ist, sondern darum, was mir mehr Spaß macht. Es befriedigt einfach mehr, unterschiedliche Sachen zu spielen. Ich will in verschiedene Welten eintreten können und Dinge erfahren, herausfinden, kennenlernen, die in meinem normalen Leben nicht stattfinden. Das ist nach meiner Auffassung ohnehin der wichtigste Impuls für Schauspieler. „Spielen“. Es gibt natürlich auch andere Motivationen. Weil man bekannt werden will oder denkt, man könne da viel Geld verdienen. Aber es muss einem auch klar sein, dass der Schauspielerberuf ein hartes Brot sein kann. Ob eine Karriere läuft oder nicht, hängt von so vielen Gesichtspunkten ab. Auch der Zufall spielt eine Rolle. Das kommt auch nicht von allein, sondern bedeutet Arbeit. Eine breite Palette mit vielen verschiedenen Rollen zu spielen, ergibt sich auch nicht von selbst. Das passiert nur, indem du es steuerst. Denn der erste Impuls ist immer, dich in eine Schublade zu stecken – in Deutschland vielleicht noch mehr als in anderen Ländern. Ich war lange ein ganz konkreter Typ, und das habe ich auch zu spüren bekommen. Ah, das ist doch der Blondi mit der geraden Nase, der passt genau in die Rolle. Dann kriegst du immer genau diese Angebote. Um dennoch bei einer größeren Bandbreite zu landen und verschiedene Rollen spielen zu können, musst du permanent daran arbeiten. Du musst eben beim zweiten Mal Nee sagen, ich will das nicht nochmal spielen. Trotzdem bekommst du es ein drittes und viertes Mal angeboten und sagst es wieder ab. Nur so kannst du darauf aufmerksam machen, dass du etwas anderes ausprobieren möchtest. Als Schauspieler ist man natürlich auch an sein Äußeres gebunden. Den Wunsch, zu vereinfachen und zu kategorisieren, habe ich selbst auch stark empfunden. Es kostet Arbeit und auch mal Verzicht, damit man mir verschiedene Sachen zutraut. Früher hat man so etwas Charakterdarsteller genannt. Ich bin kein Freund von solchen Kategorisierungen, aber dafür muss man etwas tun. Ausprobieren und sehr unterschiedlich sein. Ebenso gern wie ich Film und Theater mache, spreche ich auch Hörbücher und Hörspiele oder mache Live-Lesungen. Ich will die ganze Bandbreite bedienen und mich nicht nur auf eine Nische konzentrieren.

Ein „Tatort“-Kommissar wäre also nicht unbedingt Dein Wunsch.

So kann ich das nicht sagen, das hätte mir bestimmt auch Spaß gemacht. Der „Tatort“ hat bei uns in Deutschland ja eine sehr exponierte Stellung, und dort eine feste Rolle zu haben und der federführende Kommissar zu sein, ist sicher ganz toll. Das wurde mir aber nie angeboten. Wenn, dann muss es gerade passen, und ich muss in der betreffenden Situation entscheiden, ob es das ist, was gerade gut ist für mich. Generell ist das natürlich reizvoll.

Über Netflix wirst Du jetzt vielleicht zum Mystery-Spezi. Ist das ein Genre, das Dich auch privat interessiert?

Ja, das mag ich schon sehr gern. Formate, wo man mitdenken muss, die einen fesseln. Sagen wir, ich mag Geschichten, die vom Gewöhnlichen wegführen, wo unglaubliche und unerwartete Dinge passieren. Ich werde sehr gern überrascht. Aber dass ich jetzt in zwei Mystery-Shows bin, ist Zufall. Die Rollen sind sehr unterschiedlich. Ich hatte einmal das Glück, in eine solche Sache hineinzurutschen, und dann ein weiteres Mal das Glück, wieder das Vertrauen geschenkt zu bekommen. Ich mag das Genre. Das merke ich auch, seit ich eine Zeit lang dabei bin.

Haben die beiden Netflix-Serien die Prioritäten geändert, nach denen Du Rollenangebote aussuchst?

Das hat eher mit meinem Alter zu tun. Wenn ich jetzt Drehbücher lese, die ich geschickt bekomme, schaue ich nicht allein darauf, ob es gut in meine Karriere passen würde oder ob es etwas Neues ist, das mich ergänzen könnte, ob es viele Leute sehen werden und mich vielleicht populärer macht. Solche taktischen Erwägungen interessieren mich mittlerweile weniger. Stattdessen frage ich mich, wie siehst du das Projekt, wo kann die Geschichte hinführen, was ist die Botschaft, würdest du es dir selbst ansehen wollen? Wenn nicht, dann mache ich es wohl eher nicht, selbst wenn es vielleicht gewinnbringend wäre. Das ist eine Veränderung, die sich mit der Zeit einstellt, und ich bin ja jetzt schon eine Zeitlang dabei. Dazu gehört aber auch das Glück, dass ich genug Arbeit habe. Das ist im Moment der Fall, und dafür bin ich sehr dankbar. Ich weiß aber auch, dass es nicht selbstverständlich ist und sich ganz schnell ändern kann.

Ihr habt drei Kinder. Ist Euer Sohn jetzt in dem Alter, dass er schon Fantasy oder Mystery gucken darf?

Alle drei sind sehr film-affin. Das liegt natürlich daran, dass wir in der Familie mit Film befasst sind und sie die Zusammenhänge immer besser verstehen. Der Sohn ist der Jüngste, neun Jahre alt. Mit solchen Sachen ist er noch nicht befasst. Unsere älteste Tochter ist schon 19, und sie hat „Dark“ gesehen. Generell interessieren sie sich natürlich sehr für solche Geschichten, spielen sie auch schon selber, erfinden welche und malen sie. Sie hören auch oft Hörspiele. Da bleibt es naturgemäß nicht bei einer halben Stunde fernsehen.

„Dark“ ist erst ab 16 empfohlen. Aber würdest Du Deinem Sohn „1899“ zeigen?

Für neun Jahre ist die Serie wohl noch nicht geeignet, auch wenn sie nicht so ganz komplex ist wie „Dark“ und actionlastiger ist. Aber sie erfordert schon Konzentration, man muss viele Dinge zusammenbringen. Ich schätze, es wird eine ähnliche Empfehlung geben wie bei „Dark“.

Foto: Alex Forge/NETFLIX: Andreas Pietschmann und Emily Beecham auf der Drehbühne im „Volume“ im Studio Babelsberg.

Deine andere Tochter ist 12 oder 13. Da beginnt dann irgendwann die Pubertät. Ein anstrengendes Alter sowohl für sie als auch für Euch Eltern. Wie viel Zeit verwendet Ihr auf die Familie, hat sich das bei Euch gut eingespielt?

Auf alle Fälle. Glücklicherweise gehören wir zu den gut beschäftigten Schauspielern. Aber wir verbringen sehr viel Zeit zu Hause, und das ist uns auch sehr wichtig. Wir kommen gerade aus der Phase heraus, wo sowieso einer von uns beiden immer zu Hause sein musste und nur die/der jeweils andere arbeiten konnte. So ging das über viele Jahre. Die Kinder sind vom Alter so weit auseinander, dass wir immer ein kleines Kind zuhause hatten. Das ist ja kein Nine-to-five-Job. Du gehst nicht um acht oder neun aus dem Haus, gibst das Kind in die Kita und holst es um vier wieder ab. Unsere Drehtage dauern oft länger. Eigentlich ist zum Beispiel um 17 Uhr Drehschluss, aber dann passiert irgendwas oder etwas hat nicht hingehauen. Dann kommst du erst um 21 Uhr nach Hause. So etwas kommt vor, also musste man sich abwechseln. Jetzt sind die Kinder zumindest so alt, dass sie auch mal anders betreut werden können und nicht unbedingt bei Papa und Mama sein müssen. Man kann es ihnen sagen und sie verstehen auch, wenn es mal länger dauert. Generell jedoch haben wir immer darauf geachtet sehr viel Zeit zu Hause zu verbringen. Wenn die Familie auf Nummer eins in der Prioritätenliste steht, muss man eben auch mal Angebote absagen.

Apropos Familie. Du bist mit Deiner Kollegin Jasmin Tabatabai schon seit vielen Jahren zusammen. Habt Ihr Euch eigentlich beim gemeinsamen Dreh von „Altiplano“ kennengelernt?

Nein, schon vorher. Das erste Mal sind wir uns beim Dreh zu Carlo Rolas „Rosa Roth“-Dreiteiler begegnet. Mit Iris Berben, Ulrich Tukur, Sylvester Groth… (Anm. d. Red.: „Rosa Roth – der Tag wird kommen“ wurde 2007 im ZDF ausgestrahlt).

Und „Altiplano“ wurde dann etwa ein Jahr später in Peru gedreht …

Genau. Aber das war eigentlich nur Jasmins Film. Den hat sie mit belgischen Filmemachern gedreht, und ich hatte damit eigentlich nichts zu tun. In dem Sommer habe ich mich um ihre erste Tochter gekümmert. Ich bin ihr sozialer Vater, nicht der leibliche. Ich bin mit ihr zusammen zum Drehort gereist, damit man sich sieht. Das hat man sich dann einfach zunutze gemacht: Mensch, du bist auch Schauspieler, dann kannst du an dem Tag doch auch was spielen. Sie haben mir eine Rolle und einen Drehtag gegeben, weil ich gerade da war. 

Habt Ihr seitdem noch mal zusammen gespielt?

Ganz wenig. Aber Jasmin dreht seit vielen Jahren die tolle Serie „Letzte Spur Berlin“ fürs ZDF. Da bin ich zu Beginn einmal aufgetreten. Eine sehr interessante Serie, nicht so ein klassischer „Whodunnit“-Plot nach dem Muster: Ein Mord ist geschehen, wer war der Täter und dann wird aufgelöst. Sondern es geht darum, dass jemand verschwunden ist. Das muss nicht notwendigerweise ein Verbrechen gewesen sein, aber eine Person wird gesucht. Vielleicht liegt sie einfach nur irgendwo besoffen im Graben. Oder sie ist depressiv, zieht sich zurück, oder sie ist verreist. Das finde ich sehr interessant. Die Serie läuft ja auch mit großem Erfolg. In der ersten Staffel habe ich in zwei Folgen mitgespielt, aber das ist lange her. In diesem Frühjahr haben wir bei einem Berliner „Tatort“ mit Mark Waschke zusammen gearbeitet. Der wird vielleicht zum Jahresende gesendet. Da treten wir tatsächlich mal im selben Film auf.

Gibt es für Dich eine Traumrolle, die du gern einmal spielen würdest?

Immer die nächste. Hätte ich die eine Traumrolle, würde mich das allzu sehr einschränken. Früher hätte ich gerne mal den Romeo gespielt, aber das Thema ist abgeschlossen. Ich bin jetzt doch schon eher in Romeos Vatergeneration angekommen. Im Theater gibt es natürlich immer Rollen, die man gern mal spielen würde. Zum Beispiel nicht den Franz, sondern den Karl in „Die Räuber“. Zu der Figur hatte ich eine persönliche Verbindung, wenn ich das Stück in meiner Jugend gelesen habe. Aber die eine Traumrolle habe ich nicht. Ich lasse mich gerne überraschen. Generell sind es nicht Figuren, die alles mit Brillanz und Fertigkeit lösen, sondern Charaktere, die einen Abgrund, ein Geheimnis haben.

Ist eine Fortsetzung der ZDF-„Ku’damm“-Reihe in Sicht?

Das weiß ich nicht. Das ist eine schöne Serie, und ich spiele einen homosexuellen Anwalt aus dem Osten in den 50er Jahren. Das hatte damals ja noch eine ganz andere Brisanz. Schwul zu sein, war verboten und hat zu Repressalien geführt. In der Serie war das eine spannende Geschichte, und ich mochte die Figur sehr, aber in der letzten Staffel ist sie nur noch als kurze Episode aufgetaucht. Ich weiß nicht, ob es weitergeht. Aber die Sendung war sehr erfolgreich, und ich kann mir vorstellen, dass man beim ZDF die Geschichte weitererzählen möchte. Das wäre schön.

Wie ist Dein oder Euer Verhältnis zu Berlin – ist die Stadt jetzt Eure Heimat?

Das weiß ich nicht. Das ist eine schöne Serie, und ich spiele einen homosexuellen Anwalt aus dem Osten in den 50er Jahren. Das hatte damals ja noch eine ganz andere Brisanz. Schwul zu sein, war verboten und hat zu Repressalien geführt. In der Serie war das eine spannende Geschichte, und ich mochte die Figur sehr, aber in der letzten Staffel ist sie nur noch als kurze Episode aufgetaucht. Ich weiß nicht, ob es weitergeht. Aber die Sendung war sehr erfolgreich, und ich kann mir vorstellen, dass man beim ZDF die Geschichte weitererzählen möchte. Das wäre schön.

Hast Du noch Kontakt zu Bochum?

Natürlich. Ich gucke jedes Wochenende, wie der VfL gespielt hat oder schaue mir die Spiele an. Ich kenne da noch Leute und habe Freunde, auch wenn ich schon vor über 22 Jahren dort weggegangen bin. Dass ich dort mit Theater angefangen habe, ist schon 29 Jahre her. Ich bin der Stadt und dem Theater immer noch sehr verbunden, auch wenn ich nicht mehr so häufig hinkomme. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, steige ich dort jedes Mal aus. Ich habe in Bochum sieben ganz wichtige Jahre verbracht und die Stadt sehr gemocht. 

In Deiner Geburtsstadt Würzburg hast Du ja selbst Fußball gespielt. Verfolgst Du noch die Spiele der Kickers?

Ja, natürlich. Aber in den letzten Jahren ist es leider sehr hart und traurig, den Kickers zuzusehen. Trotzdem verfolge ich sie selbst jetzt noch in der Regionalliga an jedem Spieltag. Im Fernsehen kann man sie nun leider nicht mehr sehen, das ist nur noch vierte Liga.

Dann wünschen wir den Würzburger Kickers wieder bessere Zeiten – und Dir, dass alles so weiterläuft, wie Du es dir wünschst. Vielen Dank für das Gespräch.

Tatort
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